Starnberg:Altersgrenze angehoben

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Kreisbandrat Markus Reichart begrüßt die geänderten Bestimmungen, wonach Feuerwehrleute künftig bis zum 65. Lebensjahr ehrenamtlich tätig sein dürfen.

Von Christian Deussing, Starnberg

Es gibt viele Feuerwehrleute im Landkreis Starnberg, die mit 63 Jahren noch topfit sind und gerne weiter löschen würden - aber wegen ihres Alters aus dem aktiven Dienst ausscheiden müssen. Doch damit ist jetzt Schluss, denn mit dem neuen Bayerischen Feuerwehrgesetz wurde die Altersgrenze auf das vollendete 65. Lebensjahr angehoben. Zudem sind nun Buben und Mädchen der Kinderfeuerwehren zwischen dem 6. und 12. Lebensjahr über ihre jeweilige Gemeinde unfallversichert. Bislang musste der betreffende Feuerwehrverein die Police abschließen und dafür die Kosten übernehmen.

Die neuen Bestimmungen erweiterten die "personelle Basis" für den Feuerwehrdienst enorm, erklärte Ute Eiling-Hütig, CSU-Landtagsabgeordnete aus Feldafing. Die neue Altersgrenze sowie Kinder schon frühzeitig für die Feuerwehr zu begeistern und an deren Arbeit altersgerecht heranzuführen, sichere die "Zukunft der Freiwilligen Feuerwehren im Landkreis", heißt es in einer Pressemitteilung der Politikerin.

Die Aufhebung der vorherigen Altersgrenze sei "überfällig" gewesen, sagte der Starnberger Kreisbrandrat Markus Reichart der SZ. Es werde sicherlich die Personalsituation in einzelnen Feuerwehren verbessern. Die Effekte und genauen Auswirkungen des neuen Gesetzes würden aber laut Reichart erst im nächsten Jahr ersichtlich sein. Der Feuerwehrchef begrüßt ebenso, dass nun auch die Kinderfeuerwehren "gesetzlich verankert" seien. Derzeit gibt es den jüngsten Nachwuchs nur in Berg, Kempfenhausen, Unterbrunn, Herrsching und Walchstadt-Etterschlag.

Franz Matheis, Kreisjugendwart und Kommandant von Traubing, freut sich über die "Erleichterungen" für das Feuerwesen. Er hofft, dass künftig die Kinderfeuerwehren "keine Exoten mehr sind" und die Ortswehren die sich jetzt bietenden Chancen nutzen. Allerdings gebe es wiederum oft das Manko, nicht über das Personal für die Kinder zu verfügen. Denn die Betreuer müssten pädagogisch geschult sein, eine Ausbildung zum Jugendwart reiche für die Jüngsten nicht aus. Zudem sei es noch eine lange Zeit bis zum ersten Löscheinsatz "ab 16 Jahren unter Aufsicht und außerhalb der Gefahrenzone", erläuterte Matheis im Gespräch mit der SZ die Situation. Die Kinder müssten "bei der Stange gehalten werden" und das trotz wachsender schulischer Anforderungen oder sportlicher Aktivitäten in Vereinen. Dann werde die Zeit knapp, so der Kreisjugendwart der Feuerwehr.

Matheis weiß, dass vor allem Feuerwehren in kleineren Orten häufig nur eine eher dünne Personaldecke haben. Und er kennt Fälle, wo bewährte und ältere Feuerwehrleute mit noch viel Engagement weitergemacht hätten, aber es eben wegen der strikten gesetzlichen Vorgaben nicht durften. Für manche sei der Abschied aus dem aktiven Dienst ein "Problem oder Drama", weil es auch um die langjährige Zugehörigkeit, Kameradschaft und die Begeisterung für das Leben in der Feuerwehr gehe. Das habe häufig der Feuerwehrverein dann irgendwie auffangen müssen, so Matheis.

Derzeit sind im Fünfseenland in 44 Feuerwehren mehr als 1700 Helfer aktiv. Bayernweit leisten zirka 320 000 Frauen und Männer, davon mehr als 310 000 ehrenamtlich ihren Feuerwehrdienst. Künftig dürfen - etwa aufgrund von Personalnot - auch über die Gemeindegrenze hinaus Feuerwehren fusionieren, sollten die Mitglieder zustimmen.

© SZ vom 27.06.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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