Starnberg:Alles auf Eis

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Starnberg hat viel zu bieten, in diesem Winter sogar zwei Eisbahnen. Schlittschuhläufer haben die Qual der Wahl: An diesem Freitag eröffnet am Kirchplatz eine Anlage, beim Undosa ist Pirouettendrehen ebenfalls möglich

Von Christiane Bracht und Otto Fritscher, Starnberg

Eislaufen - das ist in Starnberg seit einigen Jahren der Renner. Ja, es ist fast schon eine lieb gewonnene Tradition, im Januar auf dem Kirchplatz über die Eisfläche zu gleiten oder zumindest bei einem Glühwein vom Rand aus den Schlittschuhläufern zuzuschauen, Freunde und Bekannte zu treffen und ein Schwätzchen zu halten. Dabei gibt es den "Starnberger Eiszauber" erst seit vier Jahren.

Wie alles fing es klein an: Inzwischen ist nicht nur die Fläche größer geworden, die Stadt investiert seit einiger Zeit auch in echtes Eis, obwohl dies deutlich teurer ist als die Kunststoffplatten, die anfangs auf dem Kirchplatz verlegt wurden. Im vergangenen Jahr lockte das Spektakel rund 6500 Besucher an - nicht nur aus der Kreisstadt, sondern auch aus den umliegenden Orten. Grund genug für Stadtförderin Sarah Buckel, das Event weiter auszudehnen: Heuer ist der Eiszauber nicht schon nach 17 Tagen wieder vorbei, wie in den vergangenen Jahren. Die Schlittschuhläufer können eine Woche länger ihre Runden auf der 15 mal 20 Meter großen Eisfläche drehen. "Es war immer schwierig, die Kinder am letzten Tag vom Eis zu bekommen", sagt Buckel. Mit der Verlängerung erhofft sie sich nun leichteres Spiel. Aber nicht nur das: Sie rechnet auch mit deutlich mehr Besuchern und so mit höheren Einnahmen. Denn der Eintritt kostet wie im vergangenen Jahr vier Euro für Erwachsene, drei für Kinder, und für's Schlittschuhe leihen muss man ebenfalls vier Euro hinlegen. Allerdings muss die Stadt für die Eisbahn auch einiges investieren: Rund 80 000 Euro kostete sie im vergangenen Jahr. Obwohl sie heuer eine Woche länger steht, wird es laut Buckel nicht sehr viel teurer. "Das Aufwendigste ist der Auf- und Abbau", weiß sie. Neben den Eintrittsgeldern, kann die Stadt 15 000 Euro durch Bandenwerbung einnehmen, den Rest muss sie aus der Stadtkasse nehmen.

Feinschmecker werden am Rande der Eisbahn wohl eher nicht auf ihre Kosten kommen, denn Austern und Krabbencocktail von Feinkost Schindler gibt es diesmal nicht. Statt vier oder fünf verschiedener Essensbuden rund um die Eisbahn ist heuer nur ein Gastro-Zelt aufgestellt, indem die Schützen der FT Starnberg die Gäste bewirten. Die Bar haben sie bereits aufgebaut. Mit Bratwurst-Semmeln und Süßem wollen sie ihre Vereinskasse aufbessern. Der Vorteil für die Gäste: Sie haben beim Essen erstmals einen Blick auf die Eisfläche, denn das Pagodenzelt hat Fenster. "Wir wollten diesmal alles aus einem Guss", erklärt Buckel das neue Konzept.

Mit einem Sektempfang um 18 Uhr und einer Eiskunstshow startet an diesem Freitag der diesjährige Eiszauber. Wie in den vergangenen Jahren ist das Rahmenprogramm mit Partys, Trachtenshow, Kindereishockey und der beliebten Stadtmeisterschaft im Eisstockschießen sehr umfangreich und bunt. Vormittags dürfen Schulen und Kindergärten aufs Eis, doch die meisten Vormittage sind bereits ausgebucht. Wer indes mit Blick auf See und Gebirge statt den Klotz der Kreissparkasse am Kirchplatz eislaufen will, der hat in Starnberg heuer sogar eine Alternative: Der Wirt des Undosa hat eine kleine Eisfläche auf seiner Terrasse direkt am See eingerichtet. "Das ist bisher ja die einzige Gelegenheit zum Schlittschuhfahren, bei dem warmen Wetter", sagt Axel Großbuchberger. Der Tutzinger ist mit seiner vierjährigen Tochter bereits zum fünften Mal bei der "Ice Sensation", wie der Pächter die Eislauffläche getauft hat. "Ja, das ist gut hier, das Eis ist nur ein bisschen rubbelig", sagt Großbuchberger. Indes sind die Konditionen günstig: Wer sich ein paar Schlittschuhe ausleihen will, der zahlt drei Euro - und kann dann nach Herzenslust ohne Zeitbegrenzung herumkurven. Für einen Glühwein oder Maroni gibt es einen Stand, hinter dem die Kühlaggregate für die Eisfläche verborgen sind.

Stadtförderin Buckel sieht keine Konkurrenz in der Ice Sensation am See: "Das Hugo's ist hochpreisig, der Glühwein viel teurer als am Kirchplatz", sagt sie. Zudem sei die Eisfläche für Erwachsene viel zu klein. Der Eiszauber hat täglich von 10 bis 21.30 Uhr geöffnet, die Ice Sensation mittwochs bis sonntags von 12 bis zirka 21 Uhr. "Ja, sie wird gut angenommen", sagt eine Bedienung. Die kleine Laura dreht derweil ihre Runden mit einem kleinen Pinguin zum Festhalten. Die Zuschauer genießen indes einen Glühwein und lassen den Blick über den See schweifen, bis hinaus zum blauen Gebirge.

© SZ vom 08.01.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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