Starnberg:Ärger um Leinenzwang

Hartwig Görtler ärgert sich zugleich über die Mitarbeiter der Ordnungsämter und über Hundebesitzer. Der Kreisjäger fordert unter anderem einen Hundeführerschein. (Foto: Franz Xaver Fuchs)

Kreisjäger wirft Gemeinden mangelnden Kontrollwillen vor

Von Sabine Bader, Starnberg

Kreisjäger Hartwig Görtler ist sauer - und zwar auf die Gemeinden. Denn diese kommen, wie er findet, ihrer Pflicht in Sachen Leinenzwang nicht nach. Man scheue sich in den Rathäusern regelrecht vor Kontrollen, und begründe dies mit Personalnot, glaubt er. Und Görtler lässt nicht locker. "Die Ordnungsämter der Gemeinden sind nun mal zuständig", schimpft er. Ein Angebot zur Güte hat der Kreisjäger aber dennoch parat. Unter bestimmten Voraussetzungen könnten auch einige seiner Leute die Kontrollen übernehmen. Schließlich kenne sich der Jäger im Wald am Besten aus.

Bekanntlich dürfen die Gemeinden den Umgang mit Hunden selbst bestimmen. Doch den Rathäusern, die das Ganze per Verordnung regeln, mangelt es häufig an Kontrollen. Die Folge: Die Hunde laufen selbst dort häufig frei umher, wo dies unerwünscht ist: beispielsweise in der Maisinger Schlucht oder Weßlinger See und am Wörthsee. An letzterem seien Bürger wiederholt von nicht angeleinten Hunden gebissen oder bedroht worden, wie die Gemeinde mitteilt.

125 Rehe sind zudem laut Görtler im vergangenen Jahr von Hunden gerissen worden. Ein Umstand, den der Kreisjäger mehr als befremdlich findet. Es sei darum unerlässlich, dass Hundehalter ihre Tiere im Griff haben, sagt er. "Das ist oft genug nicht der Fall." Einen Hundeführerschein hält Görtler darum auch für zwingend nötig. Wer einen Hund halte, noch dazu wenn die Schulterhöhe des Tieres 50 Zentimeter und mehr betrage, müsse man auch wissen, wie man mit ihm umgehe. Im Klartext heißt dies. Wenn Herrchen pfeift, muss der Hund kommen, egal, welche Fährte er gerade in der Nase hat.

© SZ vom 30.09.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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