Aus für Starnberger  Café:"Ab sofort" schließt bald

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Das Absofort-Sommerfest am 27. Juni ist ein Abschiedsfest. (Foto: Fuchs)

Wirt Sandor Nemeth gibt das Lokal an der Brunnangerhalle auf, behält aber sein Restaurant "Sowieso"

Von Astrid Becker, Starnberg

Auf den Tischen liegen weiße Zettel. Der Text, der darauf zu lesen ist, steht mittlerweile auch auf Facebook: "Es ist Zeit für Neues... Montag, 25. Mai 2015, schließt, fast auf den Tag genau nach 16 Jahren, das "Ab sofort" seine Pforten." Damit dürften die Gerüchte, die sich seit Monaten rund um das Lokal an der Brunnangerhalle ranken, endlich verstummen. Denn bereits im März war in Starnberg über eine mögliche Schließung des Lokals getuschelt worden.

Wirt Sandor Nemeth hatte sich damals noch redlich bemüht, dem Gerede Einhalt zu gebieten. Er sprach von Personalmangel, der ihn dazu gezwungen habe, die Öffnungszeiten des Lokals zu verkürzen. Doch nun gibt er tatsächlich auf - zumindest das "Ab sofort". Denn auf sein zweites Restaurant "Sowieso" will er auf keinen Fall verzichten, wie er sagt, zumal es keine wirtschaftlichen Gründe seien, die ihn zu der Entscheidung gebracht hätten, das Speisecafé, das er vom TSV Starnberg gepachtet hat, zu schließen. "Der ewige Spagat zwischen zwei Lokalen, die viele Bürokratie und der Fachkräftemangel - das war einfach menschlich nicht mehr zu verantworten", sagt der Wirt. Weder seinen Mitarbeitern noch den Gästen noch seiner Frau Tina und sich selbst gegenüber.

Sämtliche Versuche, das Konzept zu ändern, hätten die Situation nicht verbessert: Zuerst hatte er sein Lokal an drei Tagen in der Woche nur mehr bis 17 Uhr geöffnet, dann zuletzt komplett auf einen Tagesbetrieb umgestellt. "Das hätte sich alles wirtschaftlich schon noch getragen, aber permanent hin- und herzusausen, war weder für mich noch für meine Leute tragbar." Am vergangenen Sonntag sei dann die Entscheidung gefallen: Aufhören, so lange kein weiterer Schaden entstehe. Obwohl sich dieser Schritt seit Monaten abzeichnet, gab sich der TSV dann doch von dem scheinbar plötzlichen Entschluss überrascht: "Wir haben das auch gerade erst erfahren", sagt der Vereinspräsident und Altlandrat Heinrich Frey. Zusammen mit dem Vorstand will er sich nun am Freitag intern über das weitere Vorgehen beraten. Allen Gerüchten zum Trotz, die auch von Streitereien hinter den Kulissen zwischen Pächter und Verpächter kunden, betont er dennoch, mit Nemeth recht zufrieden gewesen zu sein. Wie es nun weitergeht, weiß er aber noch nicht. Vorstellbar sei "theoretisch vieles", so Frey - zum Beispiel die Räume zu nutzen, um das Sportangebot auszuweiten. Die Stadt aber lege Wert darauf, die Gastronomie an dieser Stelle zu erhalten: "Nur wir als Verein können nicht selbst ein Lokal führen." Zunächst jedoch will der TSV erst einmal mit Nemeth und dessen Rechtsanwältin verhandeln: "Er hat ja noch einen Vertrag bis 2016. Und Vertrag ist Vertrag."

Daran will der Wirt offenbar aber gar nicht rütteln. Er will sich nur ganz auf sein "Sowieso" konzentrieren können: "Reden wir daher doch nicht über eine Schließung", sagt er, "sondern lieber über eine Fusion und Verlagerung." Denn er will tatsächlich einiges aus dem "Ab sofort" ins "Sowieso" mitnehmen: Gerichte wie auch Mitarbeiter.

© SZ vom 22.05.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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