Sparprogramm:Sparkasse macht fünf Filialen dicht

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Die Sparkasse baut in großem Stil Stellen ab, kündigt der Vorstandsvorsitzende Josef Bittscheidt an. (Foto: Angelika Bardehle)

In Weßling, Wörthsee, Stockdorf, Söcking und Pöcking wird es nur noch SB-Stellen geben

Von Otto Fritscher, Starnberg

Das Filialnetz der Kreissparkasse steht im Landkreis Starnberg steht vor gravierenden Veränderungen. Fünf Geschäftsstellen - in Pöcking, Söcking, Stockdorf, Weßling und Wörthsee - werden zur Mitte nächsten Jahres in sogenannte SB-Servicestellen mit Automaten umgewandelt. Das Personal wird dann möglichst auf umliegende Geschäftsstellen verteilt, denn betriebsbedingte Kündigungen werde es "definitiv" nicht geben. Das versicherte der Vorstandsvorsitzende der Kreissparkasse München Starnberg Ebersberg, Josef Bittscheidt, bei einer Pressekonferenz in der Sparkassenzentrale am Sendlinger-Tor-Platz am Freitag. "Wir müssen uns auf das veränderte Kundenverhalten einstellen", begründete Bittscheidt den Einschnitt.

In der Tat werden immer mehr übliche Geldgeschäfte wie Überweisungen oder Daueraufträge von den Kunden selbst digital erledigt, sei es im Internet oder via Handy-App. "Und dieser Trend geht weiter", ist Bittscheidt überzeugt, und er untermauert ihn mit Zahlen: Ein Kunde kommt durchschnittlich ein bis zwei Mal pro Jahr in eine Filiale, hat aber 192 Mal Kontakt mit der Sparkasse über digitale Kanäle. So kommt es vor, dass in den kleinsten Filialen gerade mal zehn bis 20 Kunden am Tag vorbeischauen, "oder noch weniger". Die Bank aber muss drei Angestellte vorhalten. Auch gingen viele Kunden aus Söcking oder Pöcking heute schon in die Hauptstelle nach Starnberg.

Von einem "Rückzug aus der Fläche" will Bittscheidt deshalb nicht sprechen. "Im Gegenteil, wir stärken die bestehenden Filialen, indem wir deren Öffnungszeiten von 7.30 Uhr bis 19 Uhr ausdehnen. So können intensive Beratungen künftig vor den üblichen Arbeitszeiten und am Feierabend durchgeführt werden." Für die Sparkassen-Mitarbeiter bedeutet dies allerdings, dass sie mit flexibleren Arbeitszeiten, einer Art Schichtdienst, rechnen müssen, aber auch "mehr Chancen für Teilzeit" hätten, so Bittscheidt. Zwei Jahre sollen die neuen Zeiten vorerst gelten.

Das "Investitionsprogramm" mit dem Titel "KSK 2020" ist zugleich natürlich auch ein Sparprogramm ist, woraus Bittscheidt keinen Hehl macht. Bis zum Jahr 2020 sollen 225 Stellen abgebaut werden, bei einem derzeitigen Personalstand von rund 1800 Mitarbeitern, von denen rund 400 in Teilzeit arbeiten. Man wolle den Abbau über "natürliche Fluktuation" und zusätzliche Maßnahmen wie Altersteilzeit und Abfindungen erreichen. Das Personal aus den Filialen, die 2016 in SB-Stellen umgewandelt werden, soll in Geschäftsstellen in der Nähe eingesetzt werden, die Weßlinger Angestellten also etwa in Seefeld oder Gilching, "wenn möglich". Details dazu könne man noch nicht sagen.

"In den bestehenden Filialen wollen wir die Beratungsqualität stärken, neben Fachkräften auch per Video ausgesuchte Spezialisten hinzuziehen, wenn es nötig ist", sagte der Vorstandsvorsitzende. Und es würden künftig auch "alle Online-Kanäle" stärker genutzt werden, also das Banking via Telefon, Skype, Internet und Handy-App. Die Sparkasse wird laut Bittscheidt eine Art Online-Beraterpool einrichten, mit dem die Kunden dann auch per Chat kommunizieren können. "Und das wird kein Callcenter in Schwerin sein, die Leute bleiben bei uns." Die Kreissparkasse München Starnberg Ebersberg ist nach der Stadtsparkasse München die zweitgrößte Sparkasse Bayerns. Fusionen mit anderen Sparkassen seien nicht geplant.

© SZ vom 17.10.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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