Zur Gedenkfeier am Mahnmal in Seeshaupt war Hans Hirsch nicht gekommen. Bürgermeister Michael Bernwieser erwähnte, dass es seinem Amtsvorgänger nicht gut gehe - in der Nacht zum Dienstag ist Hans Hirsch nun mit 78 Jahren gestorben. Unermüdlich hatte er sich um die Seeshaupter Belange gekümmert, von 1972 bis 1990 gehörte er dem Gemeinderat an, 1993 kehrte er als ehrenamtlicher Bürgermeister zurück und übte das Amt bis 2002 aus.
In Hirschs Zeit fielen viele große Bauvorhaben: der Neubau der "Seeresidenz Alte Post", das Einheimischenmodell an der Bahnhofstraße oder - ein besonderes strittiges Thema - die Errichtung des Mahnmals zum Gedenken an die Häftlinge aus dem sogenannten Todeszug. Als Sechsjähriger war Hans Hirsch mit seiner Familie als Flüchtling aus Schlesien nach Seeshaupt gekommen, später wurde er Steuerberater mit großer Kanzlei.
Die Verbindung in seine alte Heimat stellte Hirsch durch die Städtepartnerschaft mit Krzyżanowice, dem früheren Kreuzenort, wieder her. Am Herzen lag ihm auch das Seniorenzentrum am Tiefentalweg. Er hatte es geschafft, dass die Gemeinde das Grundstück geschenkt bekam, die Eröffnung des Erweiterungsbaus für die Tagespflege 2015 hatte ihn besonders gefreut. Als Kirchenpfleger für die katholische Gemeinde St. Michael sammelte Hirsch erfolgreich Spenden für Renovierungen und Verschönerungen. So gelang es ihm, die Restaurierung der historisch bedeutenden Weigle-Orgel zu finanzieren. Die Gemeinde hatte Hirsch 2008 mit dem goldenen Ehrenring ausgezeichnet. Bernwieser erinnerte in der jüngsten Gemeinderatssitzung an die Leistung seines Vorgängers. Hirschs Arbeit trage Früchte, das zeige sich nicht zuletzt am lebendigen Austausch der Grundschulkinder mit ihren Freunden in Krzyżanowice. Der Reisebericht stand als erster Punkt auf der Tagesordnung.
Der Rosenkranz wird an diesem Freitag, 19 Uhr, gebetet. Die Trauerfeier ist für Samstag, 6. Mai, 11 Uhr in St. Michael angesetzt. Die Urnenbeisetzung erfolgt zu einem späteren Zeitpunkt im Familienkreis.