Schlagabtausch im Gemeinderat:Monitoring im Rathaus

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Räte bemängeln hohe Fluktuation in der Seeshaupter Verwaltung

Der Weihnachtsfrieden war streng limitiert im Seeshaupter Gemeinderat - in der ersten Sitzung des neuen Jahres wollte Armin Mell (FDP) die Tagesordnung erweitert haben, nachdem er kurz vor den Feiertagen mit Fritz Egold (SPD) und Jan von Gruchalla (CSU) zwei Anträge zur Bildung von Ausschüssen gestellt hatte. Bürgermeister Michael Bernwieser (PfB) hatte die Anträge noch ohne sichtbare Regung zur Kenntnis genommen, die Diskussion geriet dann aber eher zum Schlagabtausch.

Mell wollte über den Haushalt der Verwaltungsgemeinschaft Seeshaupt-Iffeldorf diskutieren, der zwei Tage später auf der entsprechenden Sitzung zur Verabschiedung anstand. Bernwieser lehnte rundweg ab, das Thema auf die Tagesordnung zu setzen: Die Seeshaupter Räte hätten bei der Verabschiedung dieses Haushalts genauso wenig mitzureden, wie der Landkreis Weilheim-Schongau bei den Finanzen des Bezirks Oberbayern. Auch auf den Vorschlag von Petra Eberle, wenigstens zu diskutieren, damit sie als VG-Vertreterin ein Meinungsbild mit in die Sitzung nehmen könne, wollte der Bürgermeister sich nicht einlassen.

Die beiden Anträge liefen ebenfalls ins Leere. Egold, von Gruchalla und Mell hatten beantragt, einen Ausschuss einzusetzen, der die Verwaltung bei der Suche nach einem Planungsbüro für den Umbau der Trinkwasserversorgung unterstützen möge. Dirk Grusdas vom Bauamt trug vor, wie viele Büros angeschrieben worden seien. Es seien nur Absagen oder ungeeignete Angebote eingegangen. Jetzt sei noch einmal, mit Frist bis Ende Februar, ausgeschrieben worden. Bernwieser erinnerte daran, dass er davor gewarnt habe, das Vorhaben auszuschreiben. Der Ingenieur, der die Seeshaupter Wasserversorgung jahrelang betreut hatte, sei nun in die Ausschreibung eingebunden gewesen - er dürfe nicht mehr am Wettbewerb teilnehmen. Stefan Müller (PfB) merkte an, dass überall auf dem Markt, egal ob privater Bauherr oder öffentliche Hand, Planer angesichts des Baubooms schwer zu finden seien. "Der Wunsch, das Verfahren in jedem Schritt dem Wettbewerb zu unterwerfen, fliegt uns halt jetzt um die Ohren". Fritz Egold kritisierte dagegen die Leistungen des bisherigen Planers. Und ausgerechnet der werde in die Suche nach einer Alternative einbezogen. Ein Ausschuss wurde nicht gebildet, Bernwieser forderte jedoch alle Gemeinderäte dazu auf, der Verwaltung mögliche Planungsbüros zu benennen. Die würden dann angeschrieben. Er gehe aber davon aus, dass in diesem Jahr nichts gebaut werden könne.

Auf den zweiten Antrag vom Dezember - ein Monitoring zur Arbeitssituation im Rathaus Seeshaupt auf den Weg zu bringen - antwortete Bernwieser unter dem Tagesordnungspunkt "Bekanntgaben". Egold, von Gruchalla und Mell hatten eine hohe Mitarbeiterfluktuation bemängelt. Demonstrativ sprach Bernwieser von langjährigen und hochzufriedenen Mitarbeitern im Rathaus und dankte ihnen. Berichte über Personalfluktuation nannte er "verlogen und gemein". In der jüngsten Sitzung verwies er darauf, dass schon im Oktober 10 000 Euro für ein Monitoring in den Haushalt der Verwaltungsgemeinschaft eingestellt worden seien.

So erläuterte es dann zwei Tage später auch Geschäftsleiter Georg Bäck bei der Vorstellung des Haushalts der VG: Der Aufbau der Verwaltung und der Ablauf der Arbeiten solle untersucht werden. Ziel seien "schlanke Prozesse", auch im Zusammenspiel zwischen Seeshaupt und Iffeldorf. Die Stellenbeschreibungen und Bewertungen aus dem Jahr 2000 müssten aktualisiert werden. Alle Mitarbeiter würden in diesen Prozess eingebunden. Bisher sei noch nicht klar, welcher externe Dienstleister beauftragt werde, ebenso wenig, wie intensiv untersucht werden solle und welche Vorarbeiten die Verwaltung zur Kostenminimierung leisten könne.

© SZ vom 15.01.2018 / kiah - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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