Rückkehr aus Fernost:"Die nächste Chance in vier Jahren"

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Skirennläuferin Kira Weidle aus Starnberg blickt im Interview zurück auf ihre ersten Olympischen Spiele, den bisherigen Höhepunkt ihrer sportlichen Karriere.

Von Carolin Fries, Starnberg

Die Wettkämpfe in Pyeongchang sind noch in vollem Gange, da sitzt Kira Weidle schon wieder im Flugzeug zurück nach Deutschland. Die 21 Jahre alte Skirennläuferin aus Starnberg ist als einzige Sportlerin aus dem Landkreis bei den Olympischen Spielen gestartet. Im Super-G ist sie ausgeschieden, in der Abfahrt erreichte sie einen respektablen elften Platz. "Olympia abgehakt" postete sie danach auf Facebook und erhielt reihenweise Glückwünsche. Am Freitagabend ist sie in München gelandet, vorher hat sie aus Südkorea noch die Fragen der Starnberger SZ beantwortet. Die Abschlussfeier der Olympischen Spiele am Sonntag wird Kira Weidle in Starnberg vor dem Fernseher verfolgen, zu eng ist der Terminkalender: Am Montag geht es für sie schon wieder zu den nächsten Rennen ins Schweizer Wallis.

SZ: Die ersten Olympischen Spiele, wie war's?

Kira Weidle: Es war echt ein super Erlebnis, bisher mein absolutes Highlight aus sportlicher Sicht!

Wie sind Sie mit der Zeitumstellung zurecht gekommen?

Ich konnte schon im Voraus meinen Schlafrhythmus recht gut anpassen und hatte somit von Anfang an keine Probleme mit dem Jetlag. Natürlich ist der Flug sehr lang und der Körper danach nicht hundertprozentig fit, aber das hatte sich bei mir nach ein bis zwei Tagen wieder gelegt.

Kira Weidle lächelt nach der Abfahrt im Zielbereich des Jeongseon Alpin-Zentrum in Südkorea. Mit 1,79 Sekunden Rückstand auf die Italienerin Sofia Goggia erreicht sie den elften Platz. (Foto: dpa)

Wie waren die Bedingungen vor Ort, also die Wettkampf-Abwicklung und die Pistenverhältnisse?

Ich war von den Bedingungen wirklich positiv überrascht. Bei uns war alles super organisiert, wir hatten eine schöne Unterkunft und der Schnee war perfekt. Die Piste hat sich von Anfang bis Ende kaum verändert, da hier wirklich gute Vorarbeit geleistet wurde.

Sind Sie zufrieden mit ihren sportlichen Leistungen?

Natürlich war es schade, dass ich gleich in meinem ersten olympischen Wettbewerb, dem Super-G, ausgeschieden bin, allerdings war es bis dahin eine ganz gute Fahrt. In der Abfahrt habe ich mich anfangs sehr schwer getan, da ich das erste Mal hier war. Ich konnte letztes Jahr nicht bei dem Test-Weltcup teilnehmen, somit musste ich erst einmal alles kennenlernen. Ich habe mich von Tag zu Tag gesteigert und bin mit meiner Leistung im Rennen recht zufrieden.

Insgesamt blieb das Ski-alpin-Team ja unter den Erwartungen. Vor allem von Viktoria Rebensburg hatte man sich eine Medaille erwartet. Schlägt sich das auf die Stimmung nieder? Sie haben sich ja ein Zimmer geteilt.

Klar haben sich alle eine Medaille gewünscht, aber es gibt einfach keine Garantie dafür. Die Saison ist bisher wirklich positiv verlaufen und deshalb haben wir uns von den Ergebnissen hier nicht unterkriegen lassen. Davon abgesehen ist ein vierter Platz im Riesenslalom auch nicht schlecht und bei mir gibt es hoffentlich in vier Jahren die nächste Chance.

Mit Viktoria Rebensburg (links) teilte sich Kira Weidle das Zimmer. "Wir haben uns von den Ergebnissen hier nicht unterkriegen lassen", sagt sie. (Foto: Tobias Hase/dpa)

Wie habe Sie die Menschen und ihre Mentalität in Südkorea erlebt?

Grundsätzlich sind die Menschen in Südkorea sehr freundlich und hilfsbereit. Das einzige Problem stellte manchmal die Kommunikation dar, da viele kein beziehungsweise schlechtes Englisch sprechen.

Gibt es etwas, dass Sie mit nach Hause nehment?

Viele neue Eindrücke, ein paar Weltcuppunkte und die zwei Maskottchen Soohorang und Bandabi.

Wie geht es jetzt weiter?

Am Montag geht es weiter nach Crans Montana, wo ich erst noch einen Europacup Super-G fahre und dann den Weltcup. Danach geht es auch schon zum Weltcupfinale nach Åre.

Wie feiern Sie ihren 22. Geburtstag am Samstag?

Mit meiner Familie und Freunden.

Sind Sie traurig, nach der Eröffnung jetzt auch die Abschlussfeier zu verpassen?

Ein bisschen schon, aber vielleicht habe ich in den nächsten Jahren noch einmal die Möglichkeit. Der straffe Zeitplan vor und nach den Spielen hat es einfach nicht zugelassen.

Gab es Veranstaltungen oder Wettkämpfe, die Sie vor Ort oder vor dem Fernseher verfolgt haben?

Bei uns lief eigentlich den ganzen Tag Olympia im Fernsehen. Live konnte ich leider keine Wettkämpfe erleben, da ich seit meiner Ankunft jeden Tag auf der Piste war.

© SZ vom 24.02.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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