Ruderunfall:"Zutiefst erschüttert"

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Verunglückter Ruderer: Schule trauert, Kripo ermittelt

Von Christian Deussing, Starnberg

Nach dem Tod des 13-jährigen Ruderers im Starnberger See ermittelt die Kriminalpolizei Fürstenfeldbruck mit Hochdruck, unter welchen Umständen das Unglück beim Training am 19. April passiert ist. Die Kripo will auch herausfinden, ob die Ausbilder fahrlässig gehandelt, ihre Aufsichtspflicht verletzt und somit gegen die Sicherheitsrichtlinien des Deutschen Ruderverbandes (DRV) verstoßen haben oder nicht. Zu klären ist zudem, ob der Gymnasiast aus München in seinem Einerboot selbständig den vereinbarten Trainingsbereich vor Starnberg verlassen hatte - oder ob ihm das erlaubt worden war. Mit diesen Fragen beschäftigt sich die Staatsanwaltschaft München II, die auch eine Obduktion des Buben angeordnet hat. Die Untersuchung ist bereits am Montag erfolgt - demnach muss der 13-Jährige am Sonntag vor neun Tagen im eiskalten Wasser ertrunken sein. Es gebe zumindest keine Hinweise, die dagegen sprechen würden, sagt Ken Heidenreich, Sprecher der Staatsanwaltschaft München II.

Die Leiche des jungen Sportruderers wurde am vergangenen Wochenende in etwa 35 Metern Tiefe entdeckt und geborgen. Die Fundstelle liegt laut Polizei 425 Meter von dem Steininger Grundstück entfernt. Ein spezieller Tauchdienst hatte den verunglückten Siebtklässler mit Sonargeräten und Unterwasserkameras im See aufgespürt.

Der 1,93 Meter große Jugendliche besuchte das Münchner Wilhelmsgymnasium und nahm an einer Sportarbeitsgemeinschaft im Rudern teil. Er war Gast des Münchener Ruder-Clubs (MRC) in Starnberg und trainierte offenkundig als Anfänger in einem Boot des MRC. Der Tod des Schülers lasse "niemanden unberührt, es ist das Schlimmste, was passieren konnte", sagte am Montag der MRC-Vorsitzende Eler von Bockelmann. Aus "Respekt und Anstand" hatte der traditionsreiche Verein den Ruderbetrieb nach dem Verschwinden des Schülers eingestellt. Das Gebot gelte bis zum Dienstagabend, erklärte Bockelmann. Er steht im Kontakt zu dem Gymnasium in München, auf das der Schüler gegangen war. Zu möglichen Konsequenzen innerhalb der Trainingsabläufe in seinem Ruderverein wollte sich der MRC-Vorsitzende bislang nicht äußern.

Im Internet reagierte jetzt auch das Wilhelmsgymnasium auf das tragische Ereignis: Die Schulgemeinschaft sei "zutiefst erschüttert durch den unfassbaren Unglücksfall, der einem unserer Schüler widerfahren ist", heißt es in einer Erklärung der Schule.

© SZ vom 28.04.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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