Planegg:Trauriger Entschluss

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Schuhgeschäft "La Moda di Firenze" schließt nach 40 Jahren

Von Annette Jäger, Planegg

Es gibt nur sehr wenige Geschäfte im Umfeld der Planegger Bahnhofstraße, die sich 40 Jahre lang gehalten haben. Das Schuhgeschäft "La Moda di Firenze" an der Poststraße, nur wenige Meter von Planeggs Zentrum entfernt, gehört dazu. Eine ganze Kundengeneration hat hier Schuhe gekauft - jetzt schließt der Laden gegen Ende des Jahres seine Türen.

Der Name "La Moda di Firenze" klang 1975, als das Ehepaar Poletto den Laden eröffnete, wie eine Verheißung: Florenz war damals die Modehauptstadt Italiens, ein wenig eleganter Schick wehte von dort in Form der feinen Lederschuhe bis ins Würmtal. Die Schuhe waren bereits der zweite italienische Exportschlager, mit dem die Polettos im Würmtal ein Geschäft machten: Zuerst verkaufte das Ehepaar aus Norditalien Eis an der Gräfelfinger Bahnhofstraße - "die Kugel für zehn Pfennige", erinnert sich Amelia Poletto. Dann kamen die Schuhe an der Poststraße dazu, den Eisladen haben sie später aufgegeben.

Bis heute ist der Schuhladen im Würmtal etwas Besonderes. Vor zehn Jahren ist Sohn Marco mit ins Geschäft eingestiegen und hat die Tradition der Eltern fortgeführt, vorwiegend in Italien produzierte Schuhe kleinerer Familienbetriebe zu verkaufen. Bis heute ist der Laden so minimalistisch eingerichtet wie in Anfangszeiten. Auf gestapelten Kartons steht jeweils das Schuhmodell. "Das ist transparent, der Kunde kann sich selbst bedienen", erklärt Marco Poletto.

"Die Kunden sind mit uns älter geworden", sagt Mutter Amelia. Als Teenager haben sie schicke Sandalen gekauft, später Stilettos, jetzt finden sie auch als ältere Generation "flotte Modelle und keine Oma-Schuhe". Die Polettos haben viele Stammkunden; aus München, Fürstenfeldbruck oder Dachau kommen sie. Früher haben sie im Würmtal gewohnt und bei Polettos Schuhe gekauft, das machen sie bis heute so. Auch wenn die Kunden zögerlicher geworden sind, ist das Geschäft nach wie vor lohnend, sagt Marco Poletto, trotzdem macht er jetzt etwas Neues. Seine Mutter Amelia möchte sich etwas zurückziehen, alleine ist es ihm zu viel. Jetzt gibt es nur noch eine letzte Aufgabe - bis Ende des Jahres wird im großen Räumungsverkauf die aktuelle Wintermode unter die Würmtaler gebracht.

© SZ vom 04.11.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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