Planegg:Juristisch verhakt

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Planeggs Rechtsstreit mit Pächter des "Mi casa su casa" setzt sich fort

Von RAINER RUTZ, Planegg

Das beliebte Lokal "Mi casa su casa" in der Bahnhofstraße wird wohl in absehbarer Zeit nicht wieder eröffnen. In der jüngsten Gemeinderatssitzung äußerte sich Bürgermeister Heinrich Hofmann (SPD) pessimistisch über den seit Jahren laufenden Rechtsstreit zwischen dem ehemaligen Pächter des Lokals, Andre Bahlo, und der Gemeinde. Zwar sei die Gemeinde "in einer rechtlich guten Position", sagte Hofmann. Dennoch sei es juristisch "nicht vorwärts gegangen, im Gegenteil, es scheint so, als hätte sich die Sache noch mehr verhakt als vorher, weil der ehemalige Pächter jetzt auch noch mit seinem neuen Eigentümer prozessiere und versuche, diesen gegen die Gemeinde und umgekehrt auszuspielen". Hofmann kündigte an, im Januar werde es dazu mit dem neuen Eigentümer und Anwälten ein "Strategiegespräch" geben. Man dürfe nicht vergessen, "dass wir bei einem nochmaligem Entgegenkommen dem früheren Pächter gegenüber, gezwungen sein könnten, weitere Steuergelder der Bürger einzusetzen".

Die Gemeinde hat an Andre Bahlo Forderungen von mehr als 300 000 Euro aus ausstehenden Pachtzahlungen. Bahlo hatte seit Mitte 2010 die monatliche Pacht wegen angeblicher, nicht behobener Baumängel an dem Gebäude zunächst gemindert und schließlich gar nicht mehr bezahlt. Eine Kündigung der Gemeinde akzeptierte er nicht. Vor einem Jahr verkaufte die Kommune das Lokal an den Gastronomen Karl Rieder. Der strengte nun seinerseits eine Räumungsklage gegen Bahlo an, über die gerichtlich noch nicht entschieden ist. Das Gericht hatte signalisiert, dass die Erstellung noch ausstehender Gutachten bis zu zwei Jahre dauern könnte. Bahlo geht davon aus, das Gericht könnte zu der Entscheidung kommen, er habe mit Recht die Pachtzahlungen einbehalten. Die Gemeinde aber will auf das Geld nicht verzichten. Die Rechtsaufsicht im Landratsamt München teile diese Meinung.

© SZ vom 11.01.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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