Oberpfaffenhofen:Schüler als Wissenschaftler

Lesezeit: 2 min

Schüler aus der Region kamen nach Oberpfaffenhofen, um sich über angewandte Physik zu informieren. (Foto: Nila Thiel)

Das Basteln von Ballons, die bis in die Stratosphäre aufsteigen und dort Messungen vornehmen, gehört zum Projekt "Strato-Sat". Es soll angewandte Physik an die Schulen bringen.

Von Antonia Gaube, Oberpfaffenhofen

Weiß in weiß. So steigen Luftballons mit selbstgebastelten Papiersonden über Oberpfaffenhofen in den Himmel. Die Modelle simulieren, was in dem Wettbewerb "Strato-Sat" umgesetzt werden soll: Die teilnehmenden Schüler entwickeln innerhalb von wenigen Monaten Sonden, die an einem Ballonsystem etwa 30 Kilometer hoch in die Stratosphäre aufsteigen sollen. Die Sonde muss so ausgestattet sein, dass sie Temperatur und Luftdruck messen kann. Die genaue "wissenschaftliche Mission", die der jeweilige Stratosphärenballon erfüllen soll, wählen die Teams eigenständig, beispielsweise kann die Erdoberfläche aus der Ferne analysiert werden. Der Schülerwettbewerb wird vom Lehrstuhl für Physikdidaktik der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) München im Auftrag des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) ausgerichtet.

Ziel des Wettbewerbs sei es, vermehrt angewandte und technische Physik an die Schulen zu bringen, erklärte der wissenschaftliche Leiter des Projekts, Tobias Schüttler, als er das Vorhaben zu Beginn der Auftakt-Veranstaltung in Oberpfaffenhofen am Donnerstag vorstellte. Mit dem Wettbewerb soll den Schülern die Möglichkeit gegeben werden, anhand eines Projektes theoretisch Erlerntes praktisch anzuwenden.

Schüler und Lehrer aus der Region waren zu der Informationsveranstaltung für den Wettbewerb gekommen. Nach den Einführungsvorträgen standen die Schüler dem Projekt unterschiedlich gegenüber: Das Ganze ist ein "Höllenaufwand", meint eine Neuntklässlerin des Olchinger Gymnasiums, und auch einige ihrer Mitschüler pflichteten ihr bei. Sie werden sich nicht bewerben. Im Gegensatz zu ihnen sind fünf Elftklässler des Gymnasiums Gauting für das Projekt Feuer und Flamme. Sie hatten bereits im letzten Jahr an einem schulinternen Flugzeugprojekt teilgenommen und auch jetzt haben sie fest vor, teilzunehmen. "Damals haben wir uns zeitlich total verkalkuliert", erzählte einer von ihnen. Das sollte den Teilnehmern des Wettbewerbs möglichst nicht passieren. Der angesetzte Abflugtermin ist der 1. Juli 2017, ab Anfang Februar haben die Teilnehmer Zeit, die gestellten Aufgaben zu meistern.

"Strato-Sat" ist Teil des Themenjahres Satellitentechnologie "Sat-Tec" des Lehrstuhls für Physikdidaktik. "Sat-Tec" sponsert das Grundset für die Ballonmission im Wert von rund 600 Euro pro Team und steht den Schülern für Fragen zur Seite. Außerdem betreuen sie eine Lehrerfortbildung zu dem Thema, somit können auch die Lehrkräfte bei Problemen fachliche Hilfestellung leisten. Die Teilnehmer müssen sich eigenständig um einen geeigneten Startplatz, die Bergung des Ballonsystems sowie Sponsoren für weitere Kosten kümmern. Ab einem Alter von 14 Jahren darf bundesweit an dem Projekt teilgenommen werden. Die Teams müssen aus mindestens vier Schülern und einem Betreuer bestehen. Noch bis zum 31. Januar können die Bewerbungsexposés eingereicht werden, zehn Bewerberteams werden ausgewählt. Die Anforderungen sowie Informationen stehen im Internet unter www.sattec.org.

© SZ vom 26.11.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: