Oberpfaffenhofen:Mehr Hubschrauber am Sonderflughafen

Lesezeit: 2 min

Schweizer Technologie-Konzern Ruag übernimmt Wartung der Bundeswehr-Maschinen in Oberpfaffenhofen

Von Wolfgang Prochaska, Oberpfaffenhofen

Die neuen Eigentümer des Sonderflughafens Oberpfaffenhofen, die beiden Immobilienentwickler Triwo aus Trier und Beos aus Berlin, wollen bei der Ansiedlung neuer Firmen auf dem Airport gründlich und ruhig vorgehen. Wie Beos-Projektmanager Karim Rochdi auf Anfrage mitteilte, werde man "konkretere Pläne für das Gelände erst in den nächsten Monaten" entwickeln. Der Sonderflughafen sei ein "sehr langfristig ausgelegtes Engagement".

Was die Anwohner und die Gemeinden beruhigen dürfte und sich deutlich vom früheren Flughafen-Eigentümer Airbus abhebt: Rochdi betonte, dass man, wie bei allen bisherigen Projekten, eine "enge Zusammenarbeit" und "offene Kommunikation" mit den Gemeinden plane. "Wir werden uns daher in den nächsten Wochen mit allen Gemeinden zusammensetzen", so der Manager. Nochmals wies er darauf hin, dass "sich an Art und Umfang des Flugbetriebs nichts ändern" werde. Im Dezember hatte das Konsortium den Flughafen von der Airbus Group (ehemals EADS) gekauft. Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart.

Unabhängig von dem Verkauf wird es weitere Veränderungen am Standort geben. So erweitert der Schweizer Technologiekonzern Ruag sein Wartungsgeschäft. Künftig sollen die Bundeswehr-Hubschrauber vom Typ CH-53 G und NH 90 in Oberpfaffenhofen bei der Firmentochter Aerospace Services instand gehalten werden. Bei den beiden Helikopter-Typen handelt es sich um mittelschwere Transporthubschrauber, die Personen oder Material befördern können. Bislang werden sie am Heeresflughafen Niederstetten im nördlichen Baden-Württemberg gewartet. Ein Teil wird in diesem Jahr verlagert; spätestens in zwei Jahren soll die gesamte Wartung nur noch in Oberpfaffenhofen stattfinden. Die Ruag sucht derzeit fieberhaft nach Fachkräften - angefangen vom Leiter der Instandhaltung bis zu Luftfahrzeugmechanikern - was den Umfang des Auftrags zeigt.

Auch das ehemalige Sorgenkind der Schweizer, die zweimotorige Dornier 228 New Generation, kommt allmählich in Schwung. Die Produktion, die für viele Monate wegen Auftragsmangels stillgelegt wurde, ist im vergangenen Jahr wieder aufgenommen worden. Im Dezember konnte sich Ruag Aviation über die Auslieferung einer dritten 228 aus der neuen Serienproduktion an New Central Airservice (NCA) freuen. NCA ist ein japanisches Unternehmen und unterhält eine Flotte von Dornier 228-Maschinen. Die ausgelieferte Dornier war die sechste an NCA.

Eine weitere Aufwertung erhält der Standort durch die Übersiedlung der Luftrettungsstaffel von Fürstenfeldbruck nach Oberpfaffenhofen. Von März an ist der Sonderflughafen neuer Stützpunkt. Die Aufgabe wird die DLR-Flugsportgruppe mit ihren elf Maschinen übernehmen. Wie Flugbereitschaftsleiter Jürgen Wehrens berichtet, rechne er kaum mit einer Zunahme von Starts und Landungen, was damit zusammenhängt, dass die Piloten des Vereins auf ihren normalen Übungs- und Freizeitflügen die ausgebildeten Luftbeobachter mit an Bord haben. Vor allem bei Waldbrandgefahr oder bei Überschwemmungen ist ihre Hilfe gefragt. Die Arbeit ist ehrenamtlich und dem Katastrophenschutz zugeordnet.

© SZ vom 11.01.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: