Nach 22 Monaten Streit:Funkmast auf dem Alersberg genehmigt

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Starnberger Stadtrat stimmt umstrittenen Standort zu, aber bei Änderungen gibt es eine Bürgerversammlung.

Otto Fritscher

Nahezu zwei Jahre hat es gedauert, es gab jede Menge Besprechungen und Versammlungen, aber auch eine Bürgerinitiative, Demonstrationen und sogar eine Petition an den Landtag: Doch nun kann der Behördenfunkmast dort gebaut werden, wo er von Beginn an hin sollte: auf den Alersberg bei Söcking. Der Starnberger Stadtrat hat am Montag den Standort für einen bis zu 40 Meter hohen BOS-Funkmast, der der Kommunikation von Polizei, Feuerwehr und Rettungsdiensten dienen soll, mit 15:11 Stimmen genehmigt. Nach einem Gutachten des Umweltinstituts München ist der Alersberg der beste Standort, und auf dem neuen Mast sollen möglichst auch Sendeanlagen der Mobilfunkbetreiber installiert werden. So könnte mittelfristig eine senderfreie Zone im Söckinger Ortszentrum geschaffen werden. Doch bis es so weit ist, könnte wohl noch die ein oder andere Ortsteilbürgerversammlung fällig sein. Denn genau das war der Knackpunkt, der in zwei unterschiedlichen Anträgen deutlich wurde. Wobei Bürgermeister Ferdinand Pfaffinger (UWG) betonte, es handele sich lediglich um eine "Stellungnahme" der Verwaltung, über die der Stadtrat abstimmen sollte. Das andere Papier auf den Sitzungstischen war ein gemeinsamer Antrag der Fraktionen von CSU, FDP, BLS und WPS, der schon mehrfach abgeändert worden war. In der Novembersitzung des Stadtrates hatte das für gehörige Verwirrung gesorgt und schließlich zur Vertagung der Entscheidung geführt. Hauptunterschied in dem von Eva John (CSU) begründeten Antrag zur Stellungnahme der Verwaltung: Jedes Mal, wenn sich am BOS-Funkmast eine wichtige Änderung ergibt, muss eine Ortsteilbürgerversammlung einberufen werden. Dies wäre etwa dann der Fall, wenn ein Mobilfunkbetreiber eine weitere Antenne auf dem Mast montieren will oder wenn sich etwa die Gesamthöhe des Mastes ändern würde. "Diesen Aufwand kann man vertreten", erklärte John im Hinblick auf künftige Ortsteilbürgerversammlungen. Ausführlich diskutiert wurde darüber jedoch nicht mehr. Hoffentlich behandeln wir das Thema heute zum letzten Mal", hatte Pfaffinger gesagt. Er hätte über die Stellungnahme der Verwaltung am liebsten umgehend abstimmen lassen. Doch Günther Picker (WPS) kam Pfaffinger mit einem Geschäftsordnungsantrag in die Quere: Man solle doch zunächst über den weitergehenden Antrag, also den der Vierer-Koalition, abstimmen lassen. 15 Stadträte hoben daraufhin die Hand, elf stimmten mit Nein. Pfaffinger indes war der Meinung, dies sei bereits die Abstimmung über die Vorlage der Verwaltung gewesen- bis er darauf hingewiesen wurde, dass er zuerst über den Geschäftsordnungsantrag hätte abstimmen lassen müssen. Also gab es erneut eine Abstimmung. Dies trug zwar zur allgemeinen Erheiterung bei, änderte aber nichts am Ergebnis. Das Schlusswort blieb Jürgen Busse (UWG) vorbehalten: "Hauptsache, wir werden endlich fertig." Der Mast soll bis zum kommenden Herbst gebaut sein und dann in Betrieb gehen.

Auf den Söckinger Alersberg kommt ein Funkmast, der dem bereits bestehenden Modell in Gauting-Königswiesen ähneln dürfte. Foto: Treybal (Foto: Georgine Treybal)
© SZ vom 21.12.2011 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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