Kultur:Liebe auf den ersten Blick

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Hat 15 Jahre in Deutschland gelebt: Charlotte Han kennt den Landkreis Starnberg und die Region Hualien sehr gut. Sie hat die Partnerschaft zwischen den beiden Landkreisen angebahnt. (Foto: Astrid Becker/oh)

Dolmetscherin Charlotte Han hat die Kontakte zu Hualien eingefädelt

Interview von Astrid Becker, Starnberg

Die Familie von Charlotte Han stammt ursprünglich aus der nordchinesischen Provinz Honan und kam 1949 wie etwa 2,5 Millionen anderer Chinesen nach Taiwan. Sie kennt das Land ganz genau, ebenso wie Deutschland, wo sie 15 Jahre lang gelebt hat. Als Ehrenpräsidentin des Chinesisch-Deutschen Kultur- und Wirtschaftsverbands führt sie regelmäßig taiwanische Studenten durch die Bundesrepublik. Starnberg kennt sie seit ihrer Studienzeit. Karl Roth hat sie bei dessen ersten Besuch in Taiwan 2004 getroffen. Daher hat sie nun auch die Reiseleitung für die Starnberger Delegation in Taiwan übernommen. Welche Rolle sie bei der Freundschaftserklärung gespielt hat, erzählt sie der SZ im Gespräch.

SZ: Frau Han, was verbindet Hualien mit dem Landkreis Starnberg?

Charlotte Han: Wissen Sie, bei uns ist es auch nicht anders als bei Ihnen: Oftmals sind die Menschen auf dem Land noch offener, herzlicher und direkter als in der Stadt. Für Hualien trifft das jedenfalls zu. Und diese Mentalität passt einfach zu Starnberg. Zudem hat der Landkreis mit seinen 13 Gemeinden ähnliche Strukturen wie Starnberg. Er erstreckt sich über 137 Kilometer und ist damit zehn Mal so groß wie Starnberg und hat drei Mal so viele Einwohner. Aber das ist ja kein Problem, Starnberg ist mit New Taipei City als Partner noch größere Dimensionen gewöhnt.

Wie kamen Sie darauf, den Kontakt zwischen Starnberg und Hualien einzufädeln?

Ich war mit Martin Eberts von der Deutschen Vertretung, mit dem ich befreundet bin, in Hualien. Obwohl er schon das vierte Jahr in Taiwan ist, kannte er diesen Landkreis noch nicht. Persönlich finde ich diese Gegend sehr spannend mit seiner Kultur mit den vielen indigenen Völkern, aber auch den vielen Neubürgern. Aber auch der Natur wegen. Allein die Taroko-Schlucht muss man gesehen haben.

Und wie ging es dann weiter?

Es stand auch ein Besuch beim Landrat Fu an, das war am 6. März 2017. Dabei habe ich die Partnerschaften zwischen den Schulen erwähnt und auch die Studienreisen nach Deutschland, die mein Verband fördert. Daraufhin hat Fu gesagt, da müssen wir mitmachen und drei Stipendiaten auf unsere Kosten mitschicken. Als diese Studenten im August nach Hualien zurückkehrten, waren sie sehr begeistert und berichteten dem Landratsamt davon. Landrat Fu war davon so angetan, dass er sehr gern persönlich mit einer Delegation nach Starnberg gefahren wäre. Doch dann wurde sein Vater krank und er musste absagen. Er schickte aber seine Mitarbeiter.

Wie empfanden sie denn diesen Besuch im Fünfseenland?

Sie waren im Landratsamt und es war Liebe auf den ersten Blick.

© SZ vom 17.04.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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