Kultur:Kochs Sprechstunde

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Herzensangelegenheit: Marianne Koch, Ärztin, Autorin und ehemalige Schauspielerin, präsentiert in der Bücherjolle die Neuauflage ihres Bestsellers. (Foto: Georgine Treybal)

Die Ärztin und ehemalige Schauspielerin stellt in Starnberg ihr Herz-Buch vor und beantwortet viele Fragen

Von Blanche Mamer, Starnberg

Was haben eine leichte Schwellung an den Knöcheln, ein panischer Gesichtsausdruck oder kalter Schweiß miteinander zu tun? In Kombination mit anderen Anzeichen können sie erste und ernste Hinweise auf ein krankes Herz sein. Die Fußschwellung, die bei Druck eine Delle hinterlässt, kann Indiz sein für eine beginnende Herzschwäche, kalter Schweiß und Magenschmerzen werden als Warnzeichen für einen Herzinfarkt gesehen. In anschaulichen Beispielen berichtet die Ärztin, Autorin und ehemalige Schauspielerin Marianne Koch dem Publikum in der Bücherjolle in Starnberg Wissenswertes über das Herz.

Ein "Wunderwerk" nennt Koch den Motor in unserem Körper, von dessen Energie es abhängt, ob andere Organe leben können, ob wir denken, fühlen, atmen oder uns fortpflanzen. Das Herz schlägt siebzigmal in der Minute, pumpt dabei die gesamte Blutmenge durch den Körper, es klopft hunderttausend Mal am Tag, und befördert dabei rund 8000 Liter Blut. Alles ist gut, solange es seine Arbeit regelmäßig verrichtet. Doch was ist, wenn es stolpert oder rast, aussetzt oder flattert? Allgemein verständlich vermittelt Koch genaues medizinisches Wissen über das Herz, seine Gefährdungen und Krankheiten, erklärt in einfachen Worten Herzinsuffizienz, Rhythmusstörungen oder hohen Blutdruck. Sie braucht nicht aus ihrem "Herz-Buch" zu lesen. Sie spricht vielmehr über ihre Erfahrungen mit Patienten im Klinikum Starnberg und in ihrer Praxis am Ostbahnhof und gibt den vorwiegend älteren Zuhörern eine Reihe von wichtigen Hinweisen auf Symptome und Zusammenhänge. Auch die Verbindung von Herz und Seele macht sie deutlich, berichtet davon, wie sich großes Leid, Verlust eines geliebten Menschen, Demütigungen oder Depressionen, kurz extreme emotionale Belastungen im Herzen manifestieren können und wie das "Broken-Heart-Syndrom" zu behandlungsbedürftigen Funktionsstörung führen kann. Koch erklärt zudem Untersuchungsmethoden, Behandlung durch Medikamente sowie neueste medizintechnische und chirurgische Verfahren. Und gibt Ratschläge, wie man das Herz gesund halten kann. Erster wichtigster Tipp: Erkennen der persönlichen Risikofaktoren in der Familie, jedoch ohne zum Sklaven der Gene zu werden.

Der Zusammenhang mit hohem Blutdruck ist vielen der Zuhörer klar, doch ist auch niedriger Blutdruck schädlich? Gibt es einen Zusammenhang mit zu hohem Cholesterin? Kann man auch die Mitralklappe, die den Fluss des mit Sauerstoff angereichertes Blutes kontrolliert, ersetzen? Reicht es, regelmäßig Aspirin zu nehmen? Ist es schon ein Anzeichen für Herzschwäche, wenn man beim Zeitungslesen einschläft? Es scheint, als ob viele der Anwesenden gegenüber der Medizinerin, die sie von der Kinoleinwand und von Ratgeber-Sendungen im Radio gut kennen, weniger Hemmungen haben, ihre Fragen zu stellen, als bei ihrem eigenen Arzt.

Koch rät nicht nur, auf die eigene Fitness und eine gesunde Lebensführung zu achten, sowie die Ratschläge des Arztes zu befolgen, sondern schärft den möglichen Patienten auch ein, bei notwendigen Eingriffen ein Krankenhaus zu wählen, das erfahren ist. Und ja, Details kann man ja im Herz-Buch nachlesen.

© SZ vom 12.12.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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