Kriminalität:Einbrecher klauen vier Fahrräder für 30 000 Euro

Lesezeit: 2 min

Unbekannte steigen nur zwei Tage nach der Eröffnung in die Stockdorfer Filiale des "Radhauses" ein. Vor Jahren geschah dies bereits am Starnberger Stammsitz.

Von Christian Deussing, Stockdorf

Nur zwei Tage nach der Eröffnung sind unbekannte Täter in die neue Filiale des Starnberger Radhauses am Baierplatz in Stockdorf eingebrochen. Gestohlen wurden vier hochwertige Fahrräder: drei E-Mountainbikes und ein Tourenrad. Die Diebe stahlen zudem Akkus und eine geringe Geldsumme. Der gesamte Schaden beträgt laut Polizei mehr als 30 000 Euro. Die Diebe drangen bereits am vergangenen Donnerstagabend über den Keller in das Geschäft ein, wie eine Sprecherin der Münchner Polizei auf Anfrage am Montag mitteilte. Die Täter seien danach mit ihrem Diebesgut durch einen Notausgang unerkannt geflüchtet. Die Tatzeit war nach ersten Erkenntnissen der Kripo zwischen 20.45 und 21.30 Uhr.

"Die Einbrecher haben ganz gezielt zugegriffen", glaubt der Stockdorfer Filialchef Peregrin Zunke. Er habe gleich nach dem Diebstahl seinen Laden noch besser abgesichert. Der 32-Jährige war erst vor Kurzem aus dem Nebengebäude am Baierplatz in den ehemaligen Bio-Supermarkt gezogen, um seine Verkaufsfläche inklusive Werkstatt auf 350 Quadratmeter deutlich zu erweitern.

Er sei zum Glück versichert, sagt der Händler und wirkt trotz des Einbruchs relativ gelassen. In seinem noblen Geschäft, in dem nicht nur 300 Fahrräder, sondern auch Trekking-Rucksäcke und komplettes Zubehör verkauft werden, sind am Montag viele Kunden. Vom Einbruch wissen die meisten offenbar noch nichts. Dafür aber natürlich Jens Baier, Chef vom "Radhaus" in Starnberg. In seinem Geschäft an der Hauptstraße war vor einigen Jahren schon eingebrochen worden. Die Täter hebelten damals ein Fenster auf und gelangten so in die Geschäftsräume. Sie stahlen laut Polizei 16 neue Fahrräder - ebenfalls im Wert von mehr als 30 000 Euro. In Stockdorf wurden allerdings nur vier Fahrräder entwendet, die jedoch pro Exemplar mehr als 7000 Euro kosteten, wie Filialleiter Zunke berichtet. Die Unbekannten wussten offenbar gut bescheid.

Das vermutet auch der Starnberger Radhaus-Betreiber. Er wisse, dass bundesweit "hochprofessionelle Banden" unterwegs seien, die speziell Fahrradgeschäfte im Visier hätten. Baier glaubt, dass die wertvollen Räder aus dem Stockdorfer Geschäft längst ins Ausland überführt worden sind. Seine eigenen Räder hat der Händler nie wieder gesehen. Der 49-Jährige nimmt an, dass diesmal die Einbrecher gestört worden sein könnten, weil sie in Stockdorf nur vier Fahrräder klauten. Diese These klingt nicht unwahrscheinlich, denn das große Radgeschäft dort ist an einem Mehrfamilienhaus angebaut und nebenan befindet sich das Lokal "Würmtal Stub'n" sowie hinter dem Geschäft der Hofzugang der Firma Webasto. Zudem haben die Täter nicht mitten in der Nacht, sondern abends zugeschlagen.

In der Branche sind die Inhaber vieler Fahrradläden seit Längerem schon alarmiert und schützen sich deshalb meistens mit guter Sicherheitstechnik und Videokameras vor Einbrechern. "Wir sind gut gesichert und haben auch bruchsichere Scheiben", sagt zum Beispiel ein Mitarbeiter eines Fahrradgeschäfts in der Gautinger Bahnhofstraße. Nach dem Stockdorfer Einbruch überlegt sich aber Valentin Nandlinger, Juniorchef eines Radgeschäfts in der Mühlfelder Straße in Herrsching, in punkto Einbruchschutz nachzurüsten. Das Familienunternehmen existiert bereits seit 110 Jahren - seines Wissens sei noch nie bei ihnen eingebrochen worden, erzählt Nandlinger und betont: "Das soll natürlich auch so bleiben."

Im Stockdorfer Fall werden noch Videoaufnahmen ausgewertet, überdies erfolgen weitere Vernehmungen. Die Polizei bittet um Hinweise zu dem Einbruch aus der Bevölkerung und fragt: Wer hat am Abend des 8. März oder in den Tagen zuvor verdächtige Personen oder Lieferwagen am Baierplatz oder in der näheren Umgebung bemerkt? Zeugen sollten sich bei der Münchner Polizei unter der Telefonnummer 089 / 291 00 melden.

© SZ vom 13.03.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: