Kommentar:Entwicklung statt Stillstand

Ohne Bürgerprotest lässt sich kein Gewerbegebiet mehr durchsetzen. Der Protest wäre aber noch größer, wenn die vielen regionalen Unternehmen im Kreis abwandern würden

Von Otto Fritscher

Ohne Bürgerprotest lässt sich im Landkreis kein neues Gewerbegebiet oder die Erweiterung eines bestehenden Gewerbeparks mehr durchsetzen. Jüngstes Beispiel ist der Konflikt zwischen den Gemeinden Gilching und Gauting. Knackpunkt ist das Gautinger Begehr, in Nachbarschaft des florierenden Gewerbegebiets Gilching-Süd ebenfalls Flächen für Gewerbebetriebe auszuweisen, vorzugsweise für einheimische Firmen und Handwerksbetriebe.

Und genau dieser Punkt wird oft von den Kritikern auch andernorts übersehen - oder nicht zur Kenntnis genommen. Es geht nicht um Firmen, die von irgendwoher in den schönen Landkreis Starnberg umziehen wollen. Fast 90 Prozent der Unternehmen, die sich hier niederlassen wollen, stammen aus der engsten Region selbst, sind in den allermeisten Fällen nicht mehr als 15 Kilometer entfernt. Beispiele dafür gibt es viele: Torqeedo, Weltmarktführer in Sachen elektrische Bootsantriebe, ist von Starnberg nach Gilching umgezogen, Abteilungen des Automobilzulieferers Webasto ebenso. Dazu kommen viele kleine Unternehmen, Handwerksbetriebe und Dienstleister. Der Protest wäre noch viel schärfer, wenn es diese lokalen und regionalen Unternehmen nicht mehr gäbe, sie wegzögen und man nach München oder sonst wohin fahren müsste, um Alternativen zu finden. Wenn die Region Starnberg weiter florieren soll, dann braucht es eine Wirtschaft, die nicht zum Stillstand gezwungen wird, sondern sich - vernünftig natürlich - weiterentwickeln darf.

© SZ vom 23.03.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: