Kloster Andechs:Biblische Bergtouren

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Abt Johannes Eckert präsentiert sein siebtes und neuestes Buch "Hoch und Heilig" in Kloster Andechs. (Foto: Nila Thiel)

Abt Johannes Eckert stellt sein neuestes Buches "Hoch und Heilig" vor, das sich mit dem Matthäus-Evangelium befasst und outet sich dabei als begeisterter Gipfelstürmer

Von Ute Pröttel, Andechs

Ein starker Föhn lässt die Alpen zum Greifen nah hinter Kloster Andechs aufragen. Die Verführung pur für begeisterte Bergsteiger. Als solcher outet sich auch Abt Johannes Eckert bei der Vorstellung seines neuesten Buches "Hoch und Heilig". Es ist sein siebtes und außer der Doktorarbeit habe er sie alle aus schierer Begeisterung am Schreiben verfasst. "Das Bücher Schreiben strengt mich nicht an, sondern gibt vielmehr Kraft für die alltäglichen Aufgaben", erklärt der 47-Jährige jetzt in Andechs.

In seinem vorhergehenden Buch, das den Titel "Heute" trägt, setzt der Abt sich mit dem Lukas-Evangelium auseinander. In dem Buch, das er am Mittwoch in Kloster Andechs und einen Tag später in St. Bonifaz vorstellt, hat er sich mit dem Matthäus-Evangelium beschäftigt.

Seit Kindertagen, so erzählt der gebürtige Heidelberger, sei er gerne in die Berge gegangen. Mit Vater und Bruder auf Klettertouren ins Wallis, als Zivildienstleistender habe er sich extra nach Ruhpolding versetzen lassen und sei dort wann immer seine Zeit es zugelassen habe auf die umliegenden Berge gestiegen. Auch heute nutze er den ein oder anderen freien Wochentag gerne für eine Tagestour. Aktuell erkundet er das Karwendelgebirge. Doch als Abt zweier Klöster kann er seiner Sehnsucht nach den Bergen nicht mehr so häufig nachgehen und so setzt er sich auf anderer Ebene mit den Bergen auseinander.

In seinem neuesten Buch lädt er zu Bergtouren auf sechs biblische Gipfel ein. "Mir gefällt der Gedanke, dass die Berge uns dabei helfen, manches wieder klarer oder sogar mit neuen Augen sehen zu können."

Im Evangelium des Matthäus steigt Jesus auf sechs namenlose Gipfel. Die Ereignisse, die von dort berichtet werden, bilden wichtige Wegmarken im Leben Jesu, "deren Gipfelbotschaften uns zum Perspektivwechsel einladen", schreibt Abt Johannes. Er hinterfragt, was in den einzelnen Bergszenen passiert. Spricht vom "Berg der Erprobung", vom "Berg der Weisung", auf dem Jesu die Bergpredigt gehalten hat oder vom "Berg der Verklärung". Jeder Gipfelbotschaft stellt er einen Gipfelmoment aus dem Alten Testament voran. Gleichsam als alttestamentarischen Wegweiser und schlägt in jedem der sechs Kapitel auch die Brücke zum Gründervater seines Ordens, dem Heiligen Benedikt. Der Nähe des Matthäus zur jüdisch-christlichen Tradition zollt er insofern Tribut, dass er auch zeitgenössische jüdische Autoren zu Wort kommen lässt. Das Buch folgt der kanonisch-allegorischen Exegese. Unterschiedliche Bibeltexte werden miteinander in Bezug gesetzt und biblische Szenen mit ihren Metaphern und Bildern aktuell interpretiert.

Bemerkenswert ist übrigens auch das Cover des bei Kösel erschienenen Buches. Es wurde vom Kurt Jacobus aus Herrsching aufgenommen und zeigt Kloster Andechs vor dem majestätisch aufragenden Wettersteingebirge. Es übertrifft selbst die an diesem Föhntag in Andechs herrschende Szenerie noch um einiges.

© SZ vom 25.11.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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