Integration:Helfer dringend gesucht

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Die Integrationshilfe in Gilching betreut ausländische Kinder und Jugendliche. Nun braucht sie selbst Unterstützung - sowohl in personeller als auch in finanzieller Hinsicht

Von PatriZia Steipe, Gilching

Zwei rumänische Mädchen kamen ohne Deutschkenntnisse nach Gilching, andere hatten Schwierigkeiten mit dem Einmaleins oder mit Schulaufsätzen und wieder andere keinen ruhigen Platz, um zu lernen - die Herausforderungen für die 38 ehrenamtlichen und vier hauptamtlichen Helfer der Integrationshilfe für ausländische Kinder und Jugendliche sind so vielfältig wie die Nationen, aus denen die betreuten Kinder kommen. Im vergangenen Jahr hat der Verein 41 Schüler von der ersten bis zur zehnten Klasse bei Hausaufgaben und 22 Kindergartenkinder in zwei Einrichtungen betreut. Die Kinder kamen aus 14 Nationen: Die meisten aus dem Kosovo, gefolgt von der Türkei, aber auch aus Finnland, England, Pakistan oder Kenia.

Montags bis donnerstags lernen die Kinder von 14 Uhr an in vier Gruppen in der Mittelschule an der Rathausstraße. Im vergangenen Jahr hat die Integrationshilfe einige Neuerungen eingeführt. Zum Beispiel Anwesenheitspflicht. "Die Kinder müssen in der Kernzeit zwischen 14 bis 15.30 Uhr da sein", sagt die zweite Vorsitzende Elke Dietrich. Davor seien die Kinder zunehmend unregelmäßig gekommen, manchmal hätten die Helfer mangels Schüler wieder nach Hause gehen müssen. "Es macht keinen Sinn, dass ältere Schüler, die keinen Lust mehr haben, einen Platz blockieren", erklärt Dietrich. Schließlich gibt es eine lange Warteliste. Deswegen wurde zu Beginn des Schuljahres auch eine vierte Schulkindergruppe eröffnet. Allerdings fehlen weitere ehrenamtliche Helfer, die im Verein mitarbeiten möchten. Wer Interesse hat, kann sich bei Elke Dietrich unter 08105 /241 59 32 melden. Für die Helfer gibt es regelmäßige Mitarbeiterbesprechungen zu verschiedenen Themen wie beispielsweise "Interkulturelle Jungenarbeit", "gegenseitige Wertschätzung", "gute Kommunikation".

Um die Kinder zu motivieren, lassen sich die Helfer viel einfallen. Dietrich lässt ihre Gruppe mit Grundschulkindern beispielsweise im Stuhlkreis einen Ball zuwerfen und dabei Einmaleins-Aufgaben lösen.

"Neben Begabung, Motivation und Anstrengungsbereitschaft spielt das Elternhaus eine große Rolle beim Spracherwerb", sagt sie. In manchen Familien könnten Mütter auch nach jahrelangem Aufenthalt in Gilching kaum Deutsch.

Evelyn Turner betreut die Mädchengruppe. Viele hätten aufgrund ihrer kulturell geprägten Familienstruktur nicht denselben Freiraum wie die Buben. "Sie sind oft stark in die Hilfe im Haushalt und die Betreuung der kleinen Geschwister eingebunden". Umso wertvoller sei der tägliche Freiraum in der Gruppe, "in der sie wahrgenommen und gefördert werden, spielen und Spaß haben". Die Schülerinnen nutzten gerne die maximale Betreuungszeit bis 16 Uhr. Bei der "Bubengruppe", die Ulrike Hutter leitet, hat sich die Anwesenheitspflicht bewährt. "Die Arbeitsmoral hat sich stark verbessert", berichtete Hutter. Am schönsten sei für die Jungs aber das Fußballspielen auf dem Hartplatz der Mittelschule nach dem Lernen. Bei den Kindergartenkindern, die Christine Fackler betreute, standen Fertigkeiten wie das Vorstellen mit Namen oder in ganzen Sätzen sprechen im Mittelpunkt. "Die Sprechpuppe Momo hilft mir dabei, die Schüchternheit und die Skepsis, die mir die Kleinen anfänglich entgegenbringen, einfach wegzuspielen", erklärt Fackler.

In Zukunft sollen Asylhelfer, die die Flüchtlingskinder in den Gemeinschaftsunterkünften betreuen, mit ihren Schützlingen unter das Dach der Integrationshilfe kommen. Sie betreuen ihre Kinder ebenfalls in der Mittelschule, allerdings fehlte eine hauptamtliche Kraft, die die Arbeit koordiniert. "Dann brauchen wir zusätzliche personelle und finanzielle Mittel", so Dietrich. Die Gemeinde hat Bereitschaft signalisiert. Eine Entscheidung soll der Gemeinderat in Kürze treffen.

© SZ vom 03.01.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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