Im Fünfseenland:Kleine Schritte zur Energiewende

Lesezeit: 2 min

Kreistag befürwortet Anträge der CSU und der Grünen: Ausbau des ÖPNV, E-Ladestationen und Mietradsystem

Von Sabine Bader, Starnberg

Nachdem dem Landkreis der geplante große Wurf in Sachen Windenergie wegen geänderter Vorgaben der Bayerischen Staatsenergie nicht gelingen konnte, setzen die Kreisräte jetzt auf kleinere Schritte, um das Fünfseenland umweltpolitisch voranzubringen. Verkehrsmanagerin Susanne Münster hat aus Anträgen von CSU und Grünen ein Konzept entwickelt, das sie dem Kreistag am Montag vorlegte.

Die CSU-Fraktion beschäftigt sich in ihrem Antrag unter dem Stichwort "Vision Mobilität 2020" mit dem Ausbau des öffentlichen Personennahverkehrs, mit Carsharing und mit dem Aufbau von Fahrradverleih-Stationen. Die Abrechnungs- und Buchungssysteme, so stellt es sich die CSU vor, könnten dann über eine App oder eine Mobility Card erfolgen. Letzteres ist allerdings noch Zukunftsmusik.

Grundsätzlich begrüßten die Kreisräte quer durch die Faktionen den Vorstoß der Unionskollegen, wobei sich Martina Neubauer von den Grünen einen kleinen Seitenhieb in deren Richtung nicht verkneifen konnte: "Ich finde es begrüßenswert, dass die CSU jetzt auch einmal mit Visionen unterwegs ist." Allerdings sei es dann erstaunlich, dass die Partei weiterhin mit Wonne Umgehungsstraßen baue und plane. Und ihr Fraktionskollege Peter Unger meinte an die Adresse der CSU-Kollegen noch: "Sie haben doch in der Vergangenheit alles dafür getan, das Verkehrsaufkommen zu steigern. Das Reden und Handeln passt hier einfach nicht zusammen."

Zustimmung im Kreistag fanden auch die beiden Anträge der Grünen, ein öffentliches Mietradsystem im Landkreis zu etablieren und eine landkreisweite Infrastruktur an Stromtankstellen aufzubauen. Bei dieser Gelegenheit lobte Münster explizit die Initiativen von Privatleuten und Gemeinden im Fünfseenland. Der Verkehrsmanagerin zu Folge gibt es bereits 26 Lademöglichkeiten. Wichtig wäre es nach ihrer Ansicht aber, dass die Ladesäulen 24 Stunden für Kunden zugänglich seien. Nur dann wäre es aus Sicht des Landkreises auch vertretbar, private Stationen mit öffentlichen Zuschüssen zu unterstützen. Um all dies auszuloten hat die Verwaltung offenbar bereits Gespräche mit der Gesellschaft für Wirtschafts- und Tourismusentwicklung (gwt) und der Energiegenossenschaft Fünfseenland geführt. Als Anschubfinanzierung sind 50 000 Euro vorgesehen. Umgesetzt sollten die Pläne dann von Herbst 2018 an werden.

Was ein Mietradsystem betrifft, ist die Sache auch nicht gerade einfach. Derzeit befasst man sich laut Münster damit, welche Verleihsysteme in der Landeshauptstadt und im Umland bereits existieren, um sich ein Bild zu machen. Generell sind Kreisräte wie Verwaltung der Ansicht, dass Mieträder den Öffentlichen Nahverkehr sinnvoll ergänzen können. 2018 will man die günstigsten Standorte für Verleihstationen dann ermitteln. 2019 soll das Konzept dann zugesetzt werden. Trotz des guten Willens von Kreisräten und Landkreisverwaltung wurde am Montag wieder mal deutlich: Bei der Energiewende braucht es einen langen Atem.

© SZ vom 24.10.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: