Hauptstraße in Starnberg:Haus mit goldenem Dach darf gebaut werden

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Der Bauausschuss kritisiert den geplanten Neubau zwar, kann daran aber nichts ändern

Von Sylvia Böhm-Haimerl, Starnberg

Über Geschmack lässt sich bekanntlich streiten, am Ergebnis jedoch ändert sich meistens nichts. Nach mehr als einstündiger Debatte um die Gestaltung des geplanten Neubaus mit einem goldenen Dach an der Hauptstraße 12 in Starnberg, musste der Bauausschuss das Bauvorhaben befürworten. Denn die Planungen erfüllen alle baurechtlichen Vorgaben. Das Aussehen eines Gebäudes sei nicht Thema der Stadt, brachte Otto Gaßner (UWG) die Problematik auf den Punkt: "In gewisser Weise sind wir wehrlos."

Schon im Januar hatte der Bauausschuss die Fassadengestaltung des Gebäudes kritisiert. Es steht an einer prägenden Stelle neben dem Vorplatz zum Alten Rathaus. Nach einem Ortstermin am Donnerstag lagen die Meinungen der Räte weiterhin auseinander zwischen "im Grundsatz richtig" (Iris Ziebart, FDP) und "ein Dach wie Hosenträger schnalzen lassen" (Otto Gaßner). Das Alte Rathaus werde von dem prägnanten Neubau in den Hintergrund gedrängt. Josef Pfister (BMS) tröstete. Das Dach sei nicht golden, sondern bronzefarben. Durch den Kupferanteil werde es nachdunkeln.

Steht an markanter Stelle: Das Haus an der Hauptstraße soll abgerissen und neu gebaut werden. (Foto: Arlet Ulfers)

Franz Heidinger (BLS) schlug vor, den Bau weiter nach Süden zu verschieben, um eine Sichtachse vom Kirchplatz zum Schloss zu schaffen. Doch das ist laut Ludwig Jägerhuber (CSU) nicht möglich, weil ein Gebäude in der zweiten Reihe den Blick verstellt. Angelika Kammerl (Parteifrei) plädierte für einen Gestaltungsbeirat, der eine Ortsgestaltungssatzung erarbeiten soll. Nach mehr als einstündiger Debatte forderte Annette von Czettritz (Grüne) genervt, endlich zu sagen, was das Gremium wolle. Es fehlten positive Anregungen. Der Bauwerber steht laut Bürgermeisterin Eva John Vorschlägen positiv gegenüber. Die vom Bauausschuss gewünschte Treppe am Feodor-Lynen-Steig, der neben der Stadtbücherei zum Vogelanger führt, wurde bereits zugesichert. Es sollen zudem Lösungen erarbeitet werden, um eventuelle Behinderungen an der Hauptstraße durch Zulieferungen zu vermeiden. Positiv wurde gesehen, dass der Sockel an der Hauptstraße wegfällt und der Gehweg verbreitert wird.

© SZ vom 26.02.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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