Halbzeit beim Stadtradeln:Fehlender Antrieb

Lesezeit: 1 min

Weniger Teilnehmer und Kilometer als im Vorjahr

Von Carolin Fries, Starnberg

Es sollte eine Alternative zum Pferd sein: Im Juni 1817 erfand Karl Freiherr von Drais das Fahrrad. "Die Haupt-Idee der Erfindung ist vom Schlittschuhfahren genommen und besteht in dem einfachen Gedanken, einen Sitz auf Rädern mit den Füßen auf dem Boden fortzustoßen", beschrieb er seine Erfindung ein paar Wochen später. Der Vorteil der Laufmaschine im Vergleich zum Pferd: Es frisst keinen Hafer.

Den Welterfolg der Draisine, wie die Öffentlichkeit das Gefährt einst nannte, erlebte der Erfinder nicht mehr. Drais starb 1851, ein paar Jahre bevor die Serienproduktion von Fahrrädern begann. Man kann nur erahnen, wie er auf die heutigen Modelle seiner Erfindung reagieren würde und was er von Aktionen wie dem Stadtradeln des Vereins Klimabündnis halten würde: Dass Menschen sich bewusst unmotorisiert fortbewegen, um einen Beitrag im Kampf gegen den Klimawandel zu leisten. Seit zehn Tagen läuft die Aktion im Landkreis Starnberg, der sich heuer das zehnte Mal beteiligt. Noch bis zum 25. Juli können Kilometer gesammelt, addiert und online notiert werden. Am Ende erhoffen sich die Organisatoren, mindestens so gut dazustehen wie im vergangenen Jahr: 2016 brachten etwa 4300 Personen 604 000 Kilometer zusammen. Der Landkreis landetet damit bundesweit auf dem achten Platz.

Doch danach schaut es aktuell nicht aus. Bis Freitagmorgen wurden von den insgesamt 195 Teams lediglich knapp 160 000 Kilometer notiert, "ich vermute, die meisten kommen erst in die Gänge", sagt Andrea Schmölzer vom Landkreis-Organisationsteam. "Oder aber sie tragen ihre geradelten Kilometer nach, was bis zu einer Woche nach Abschluss der Aktion möglich ist." Auch die Teilnehmerzahlen sind gering: Bislang sind weniger als 2500 Personen angemeldet, etwa halb so viele wie im Vorjahr. Schmölzer ist dennoch zuversichtlich: "Einige größere Teams wie beispielsweise die Schulen in Gauting haben noch nicht gemeldet", sagt sie.

An der Spitze liegen momentan Starnberg und Gauting, auffallend sind die hohen Teilnehmerzahlen in Wörthsee und Andechs. Dort konnte der Halbzeitstand vom Vorjahr bereist verdreifacht beziehungsweise verdoppelt werden. Kommunal-Parlamentarier strampeln derzeit am meisten in Wörthsee (9), gefolgt von Gilching (8). Womöglich wollen sich diese Gemeinden das Preisgeld (2000 Euro) für den besten Stadt- oder Gemeinderat holen.

Die Abschlussveranstaltung mit Siegerehrung findet am 25. Juli um 18 Uhr im Gilchinger Rathaus statt.

© SZ vom 08.07.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: