Gräfelfing:Hart am Limit

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Der "Würmtal-Tisch" rechnet mit zunehmender Nachfrage

Der "Würmtal-Tisch", eine Intiative, die Lebensmittel an bedürftige Würmtaler verteilt, muss sich völlig neu strukturieren. Grund dafür ist die hohe Zahl an Flüchtlingen, die im Laufe dieses Jahres die Dienste des Tisches in Anspruch nehmen werden. Petra Schaber, Mitinitiatorin der Tafel, rechnet damit, bis zu 400 Personen mehr mit Lebensmitteln versorgen zu müssen - momentan sind es 150 Menschen, die aus Gräfelfing, Planegg, Krailling und Neuried zur wöchentlichen Lebensmittelausgabe auf das Gräfelfinger TSV-Gelände an der Hubert-Reißner-Straße kommen.

Dass die Nachfrage nach den Lebensmitteln, die von Würmtaler Geschäften gespendet werden, steigen wird, habe sich schon vor Monaten abgezeichnet, sagt Schaber. Einige Flüchtlinge kamen bereits zur Ausgabestelle auf dem Gräfelfinger TSV-Gelände, mussten aber weggeschickt werden, weil die Tafel noch nicht darauf eingestellt ist, mehr Menschen zu versorgen. "Wir überlegen derzeit, wie wir sie integrieren können. Es muss dabei vor allem gerecht zugehen", betont Schaber. Es müsse sichergestellt sein, dass die Würmtaler, die bisher die Tafel aufgesucht haben, auch weiterhin dort versorgt werden können.

Möglicherweise sei ein rotierendes System nötig, sodass nicht alle Flüchtlinge jede Woche, aber in einem festgelegten Turnus die Tafel besuchen können. Jede Woche 400 Personen mehr zu versorgen, sei nicht machbar. "Es ist eine Herkulesaufgabe, das zu organisieren", gab Schaber Einblick in die derzeitige Organisationsarbeit. Das Team von etwa 40 Helfern will nun abwarten, bis die Flüchtlinge in die Unterkünfte am Planegger Friedhof und in Krailling eingezogen sind, um abzuschätzen, wie groß der Bedarf genau sein wird.

"Wir werden in Zukunft mehr Helfer brauchen, kurzfristig einsetzbare Springer und tatkräftige junge Leute", so Schaber, denn das Einsammeln der Lebensmittel sei harte körperliche Arbeit. Überlegt wird auch, ob der Ausgabeplatz beim TSV vergrößert werden kann, denn: Die Vergabe der Lebensmittel müsse zügig funktionieren, damit die Menschen nicht stundenlang warten müssen. Schaber rechnet auch damit, in Zukunft Lebensmittel zukaufen zu müssen. Der Bedarf vor allem an Grundnahrungsmitteln wie Milchprodukten werden sich nicht allein durch Spenden decken lassen.

Oberste Priorität hat allerdings derzeit der Kauf eines neuen Busses zum Transport der Lebensmittel. Der Tisch nutzt zwar das Gemeindemobil, das Auto ist aber zu klein für die künftig benötigte Ware. In Zukunft will die Tafel zwei Autos nutzen und sucht auch weitere Fahrer. Bis ein neues System zur Lebensmittelvergabe praktiziert wird, werden noch ein paar Monate vergehen. "Wir wollen nichts einführen, was dann nicht funktioniert", meinte Schaber.

© SZ vom 22.04.2016 / jae - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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