Gräfelfing:Das Gefühl der Freiheit

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Gräfelfings Bürgermeisterin Uta Wüst fährt begeistert Vespa - und lädt den Gemeinderat zu einem Ausflug ein

Von Annette Jäger, Gräfelfing

Die Gemeinde kann noch so schön sein, ein bisschen italienisches "dolce vita" will sich Bürgermeisterin Uta Wüst (Interessengemeinschaft Gartenstadt Gräfelfing/IGG) nicht nehmen lassen. Als leidenschaftliche Vespa-Fahrerin lädt sie ihre Kollegen im Gemeinderat zum Ende der Sitzungsperiode an diesem Freitag zu einem kleinen Vespa-Corso durch das Fünf-Seen-Land ein. Los geht es am Rathausplatz, Ziele sind Wörth- und Ammersee, Brotzeit-Pause inklusive.

Es sind überraschende Hobbys, die jenseits der Förmlichkeit am Sitzungstisch gepflegt werden. Im vergangenen Jahr fand die Tour schon einmal statt; da schwang sich Günter Roll vom Bürgerverein Gräfelfing-Lochham auf seine latte-macchiato-farbene Vespa und Jörg Scholler (FDP) nahm in Lederjacke auf seinem Motorrad Platz. Jetzt könnten noch weitere Kandidaten dazu kommen - auch Benno Stübner (IGG) soll ebenso wie Petra Schmid (CSU) eine Vespa besitzen.

"Im letzten Jahr hat das sehr viel Spaß gemacht, man lernt sich von einer anderen Seite kennen", sagt die Bürgermeisterin. Wüst selbst wird auf ihre Vespa, Baujahr 1981, steigen - es ist ihre erste, gekauft mit 16 Jahren. Für die Teenagerin verkörperte das Gefährt Italien pur, "Dolce Vita" eben. Zehn Jahre tourte sie damit durch die Gegend, die weiteste Tour führte gleich nach dem Abitur immerhin nach Malta, eine kleine Gepäckrolle war auf dem Trittbrett festgeschnallt, aus dem Helm wehte ein langer Zopf. Dann stieg Uta Wüst aufs Motorrad, um mithalten zu können, da alle Freunde inzwischen längst stärker motorisiert unterwegs waren. Doch mit dem ersten Kind gab sie das Motorradfahren dann auf. Kurioserweise erhielt sie vor etwa sechs Jahren einen Anruf: Die Freundin eines Freundes verkaufte ihre Vespa - im Fahrzeugschein stand Uta Wüst als Vorbesitzerin. Es war die geliebte erste Vespa, Wüst kaufte sie zurück: "Es ist ein besonderes Stück, hellblau-orange mit Rallye-Muster, inzwischen ein Oldtimer."

Heute ist Uta Wüst eher eine "Schönwetterfahrerin" und vorsichtiger auf den Straßen unterwegs. Erst am Wochenende war sie bei einem Vespa-Oldtimertreffen in Ingolstadt. Es bleibt einfach ein Italiengefühl auf dem Roller, im Wind: "Es ist ein Gefühl von Freiheit."

© SZ vom 12.07.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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