Gräfelfing:Blitzer gegen den Lärm

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Wenn die Autofahrer auf der Lindauer Autobahn in den Gräfelfinger Gemeindebereich kommen, müssen sie ihr Tempo auf 80 Stundenkilometer drosseln. Dieses Limit will die Gemeinde stärker als bisher überwachen. (Foto: Robert Haas)

Die Gemeinde Gräfelfing setzt auf Tempokontrollen an der Lindauer Autobahn, um die Anwohner zu schützen. Je drei Kästen sollen in jeder Richtung installiert werden. Nur in einem davon ist eine Messanlage

Von Annette Jäger, Gräfelfing

Der Lärmschutz an der Lindauer Autobahn bleibt auf der Agenda. Die Gemeinde Gräfelfing will ihre Absicht, in Abständen mehrere Radarfallen entlang der Autobahn aufzustellen, um zu schnelles Fahren zu ahnden, weiter verfolgen. Das betrifft unter anderem auch Pendler aus der Ammersee-Gegend, die jeden Tag nach München zur Arbeit fahren. Die Gemeinde verspricht sich von verschärften Kontrollen einen besseren Lärmschutz für die Anwohner. Die zuständigen Behörden haben nach einem Treffen mit der Gemeinde ihr Einverständnis signalisiert. Auch ein verschärftes Tempolimit für Schwerlastverkehr in der Nacht könnte Chancen auf eine Umsetzung haben.

Eigentlich gilt auf der Autobahn im Bereich von Gräfelfing Tempo 80. Doch das wird nicht von allen Autofahrern eingehalten. Nun sollen die Blitzanlagen die Autofahrer bremsen. Damit sie gezwungen sind, dauerhaft den Fuß vom Gas zu nehmen, sollen in größeren Abständen hintereinander je drei Kästen in jeder Fahrtrichtung installiert werden, erklärte Bürgermeisterin Uta Wüst (Interessengemeinschaft Gartenstadt Gräfelfing/IGG) in einer Sitzung des überörtlichen Ausschusses. In jeweils nur einem Kasten ist die Blitzanlage installiert. Dieser soll in zeitlichen Abständen immer wieder ummontiert werden, um einen Gewöhnungseffekt bei den Autofahrern zu vermeiden. Das Projekt würde zunächst für zwei Jahre auf Probe laufen.

Noch ist die Messanlage nicht vom Ausschuss genehmigt, aber man will an dem Thema dranbleiben, lautete der Tenor. Jeder Kasten mit Messgerät kostet etwa 75 000 Euro, hinzu kommen die Kosten für Installation, Strom und Wartung. Demnächst soll ein Ortstermin klären, wo die Anlagen installiert werden könnten. Sowohl vor Beginn der Tempoüberwachung wie auch nach Ablauf des Probezeitraums soll ein Gutachten erstellt werden, um den Lärmschutzeffekt ablesen zu können.

Offen ist noch, wann die Tempomessung beginnen könnte. Laut Autobahndirektion sei in nächster Zeit mit großen Verkehrshindernissen zu rechnen, weil Bauarbeiten in Richtung Germering sowie im Bereich von Aubinger- und Allacher Tunnel anstünden. Ein Probelauf in diesem Zeitraum wäre eher ungünstig, meinte Bürgermeisterin Wüst.

Den Anstoß für die erneute Diskussion über eine Tempoüberwachung auf der Autobahn gab ein Antrag der CSU. Darin fordert die Fraktion zu prüfen, ob die sogenannte Section-control für Gräfelfing möglich wäre. Bei dieser neuen Methode wird die Geschwindigkeit nicht punktuell, sondern über einen längeren Streckenabschnitt aufgezeichnet und gegebenenfalls geahndet. Doch nach Aussagen der Behörden ist es fraglich, ob diese Methode in Bayerneingeführt wird.

Ein anderes Ergebnis des runden Tisches lässt Anwohner hoffen: Es scheint laut Autobahndirektion möglich zu sein, ein nächtliches Tempolimit für Schwerlaster von 60 Stundenkilometern durchzusetzen. Zuständig ist dafür das Innenministerium, mit dem die Gemeinde nun sprechen will. Ebenso soll geprüft werden, ob sogenannte Parabollärmschutzwände an der Autobahn den Krach verringern können. Dies hatte die IGG in einem Antrag vorgeschlagen, dem der Ausschuss zustimmte.

© SZ vom 04.02.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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