Für das 500. Jubiläum:Neuer Glanz

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Mit feiner Hand arbeitet Restaurator Alin Nedelcu in der Starnberger evangelischen Friedenskirche. Er bessert die verblassten Ornamente in der Apsis aus. (Foto: Nila Thiel)

Die Friedenskirche ist für den Reformationstag gerüstet

Von Armin Greune, Starnberg

Möbelpacker tragen die schweren Holzbänke ins Kirchenschiff, Pfarrer Stefan Koch packt auch mit an. Stefan Eirainer hält schon Farbe und Pinsel bereit, um kleinere Transportschäden an den Kanten auszubessern. Sein Kollege Alin Nedelcu hat noch einige Quadratmeter Malerarbeiten vor sich: Hoch oben auf dem Gerüst bessert er die verblassten Ornamente in der Apsis aus. In der evangelischen Friedenskirche in Starnberg herrscht an diesem Mittwochmittag fieberhafte Aktivität - denn natürlich soll alles zum 500. Jubiläum des Reformationstags fertig sein.

Am kommenden Dienstag können dann die Gläubigen zum Festgottesdienst um 9.30 Uhr durch einen 1,60 Meter breiten Mittelgang in die Kirche treten - denn die zentrale Blickachse zum Altar wiederherzustellen, war ein wichtiges Ziel bei der Neugestaltung des Innenraums. Dazu mussten die 125 Jahre alten Sitzbänke aus dem Gründungsjahr der Kirche auseinandergenommen und neu zusammengesetzt werden. Neu: das heißt hier wieder zum Originalzustand zurückzukehren, denn die Bänke aus Eiche und Fichte waren in den 1970er Jahren auf das Anderthalbfache der ursprünglichen Breite aneinandergestückelt worden. Nun stehen sie wieder in zwei Reihen zu zehnt beziehungsweise zu elft im 18,50 Meter langen Kirchenschiff.

Auch der Chor davor ist verändert worden: In der Mitte hängt nun das Holzkreuz von der Decke, das zuvor an einer Seitenwand platziert war; ein Strahler der neuen Beleuchtung ist auf das Kruzifix gerichtet. Die Apsis wird spätestens am 31. Oktober in neuem Glanz erstrahlen, verspricht Wandmaler Nedelcu. Weil auch der Denkmalschutz eine Rolle spielt, musste besonders aufwendig gearbeitet werden: Statt den vergrauten, alten Anstrich abzuwaschen, wurde der Staub mit einer Latexschicht abgenommen, für die Auffrischung wurde eine spezielle, abwaschbare Kirchenfarbe verwendet. Nur die ursprüngliche Farbgebung konnte nicht wiederhergestellt werden, sagt Koch: "1892 gab es halt noch keine Farbfotografie".

Die körperliche Arbeit als Möbelpacker oder bei der Grundreinigung des Gotteshauses stört den Pfarrer kein bisschen: "Man lernt dadurch die eigene Kirche noch einmal genauer kennen." Auch im kommenden Jahr wird er sich wieder bei der Renovierung einbringen können, wenn nach dem Ende der Heizperiode auch noch die Wände des Kirchenschiffs neu gestrichen werden sollen.

© SZ vom 26.10.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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