Finanzen:Feldafing spart

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Gemeinde bildet Rücklagen für Kauf des Bundeswehr-Areals

Von Otto Fritscher, Feldafing

Eine gute halbe Stunde lang hatte Kämmerer Christian Thoma das Zahlenwerk mittels Powerpointfolien erläutert, danach stimmten die Feldafinger Gemeinderäte dem gemeindlichen Haushalt für 2018 ohne großes Federlesen zu. Die einzige Wortmeldung stammte von Bürgermeister Bernhard Sontheim (Bürgergruppe) selbst. "Es ist der solideste Haushalt, seitdem ich Bürgermeister bin", sagte er in der Gemeinderatssitzung am Dienstagabend und fügte hinzu: "Es ist auch nichts schöngerechnet." Die Finanzlage der Gemeinde bezeichneten Sontheim und Kämmerer Thoma übereinstimmend als solide.

Für den Etat mit einem Volumen von etwa zehn Millionen Euro sind keinerlei Kreditaufnahmen vorgesehen, dafür aber rund 300 000 Euro an Schuldendienst für die Tilgung alter Kredite. "Wir müssen auch in den kommenden Jahren extrem sparsam wirtschaften", schwor Sontheim die Gemeinderäte weiterhin auf Sparkurs ein. Die Gemeinde will bekanntlich das gesamte Areal der IT-Schule der Bundeswehr kaufen, wenn die Soldaten im Jahr 2020 in die Maxhofkaserne bei Pöcking umgezogen sind. Ob dafür die bis dahin angesammelten Rücklagen reichen, ist indes offen. Zum vergangenen Jahreswechsel betrugen die liquiden Mittel der Gemeinde fast fünf Millionen Euro, dieser Betrag wird allerdings durch die vorgesehenen Ausgaben in diesem Jahr sinken.

Die größten Investitionen sind die Erneuerung der Verrohrung am Starzenbach mit 800 000 Euro, die restlichen Kosten für die Erschließung des Gewerbegebiets in Wieling mit 620 000 Euro, die Erneuerung der Tartanbahn im Buchheim-Stadion (500 000 Euro) sowie der Bau neuer Umkleiden und Duschen beim Stadion (215 000 Euro). Die Umstellung der gesamten Straßenbeleuchtung auf LED-Technik kostet 168 000 Euro. "Das wird alles aus der Liquiditätsreserve bezahlt", sagte Sontheim, und er verwies auf den Bausparvertrag, den die Gemeinde über die erkleckliche Summe von zwei Millionen Euro abgeschlossen hat. Damit will Feldafing den Strafzinsen entgehen, die viele Banken auf Guthaben verlangen.

Auf der Habenseite stellt der Anteil an der Einkommensteuer mit 3,5 Millionen Euro den größten Posten dar. Die Gewerbesteuereinnahmen sind auf 2,6 Millionen Euro geklettert, aus der Grundsteuer fließt rund eine Dreiviertelmillion Euro in den Gemeindesäckel. "Allerdings werden 75 Prozent unserer Einnahmen aus der Einkommensteuer gleich wieder von der Kreisumlage abgesaugt", erklärte Kämmerer Thoma. Diese befindet Sontheim als "immer noch zu hoch".

© SZ vom 19.04.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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