"Tibetan Warrior" ist die wahre Geschichte des Exil-Tibeters Loten Namling, der für Freiheit im Land seiner Eltern kämpft. Heißt es. Tatsächlich erfährt der Zuschauer in der Doku des Berner Regisseur Dodo Hunziker sehr wenig über den Tibet-China-Konflikt, einiges über verzweifelte Selbstverbrennungen und einigermaßen viel über Namling. Und bei allem Wohlwollen für Protestaktionen jeder Art und allem Respekt vor den Leiden eines Volkes - das ist ein sehr ärgerlicher, weil unehrlicher Film, der einem eitlen Selbstdarsteller auf den Leim geht und Larifari so lange zur Großtat aufbläst, bis man sich völlig verarscht fühlt.
Namlings Tour durch die Schweiz geht ja noch an: Mit einem Sarg auf Rollen, der Tibets langsamen Tod symbolisieren soll, zieht er in 53 Tagen von Bern nach Genf. Was einer Tagesetappe von 3200 Meter entspräche. Klar, es ist allein Namlings Sache, wie zügig oder gemütlich er die Reise angeht. Aber warum suggerieren die Bilder, dass die eher unbeachtete Aktion anstrengend ist? Es kommt noch wesentlich schlimmer. Namlings Gespräch mit dem Schweizer Wirtschaftsminister: wichtigtuerisches Blabla. Die Unterhaltungen mit Landsleuten: Stammtischgeplauder. Und die Rede, mit der er die Abstimmung des Schweizer Parlaments über den Handelsvertrag mit China herumreißen will? Fällt aus, weil die Sitzung blöderweise schon vorbei ist. Am Ende trifft der Wahl-Schweizer und Möchtegern-Kämpfer den Dalai Lama und wird bekehrt. Aber vorher flüchten ein paar Zuschauer in den hinteren Reihen. Zu Recht