Dießen:Planschende Kinder

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Kleinkinder und die Gemeinderäte Frank Fastl, Antoinette Bagusat, Petra Sander und Peter Fastl (vorne von links) durften als erste ins Becken. (Foto: Nila Thiel)

Am Tosbecken im Dießener Mühlbach ist Wasser nun doch erlebbar geworden

Von Armin Greune, Dießen

Was lange währt, wird endlich wenigstens ein bisschen gut: Noch vor der Eröffnung des Töpfermarkts konnte Bürgermeister Herbert Kirsch das Tosbecken am Mühlbach für die Öffentlichkeit freigeben. Seitdem wird die etwa 40 Zentimeter tiefe Wanne, die vom rauschenden "Wasserfall" durch ein Sperrgitter abgetrennt ist, von Dießenern und Gästen sehr gerne angenommen. Ob planschende Kinder, schlabbernde Hunde oder Rentner, die beim Eis essen auch die Füße kühlen wollen: Das Becken ist stets besetzt.

Die Beliebtheit des kleinen Treffpunkts kann freilich auch Wehmut wecken, wenn man bedenkt, welche Chancen bei der Umgestaltung der Mühlstraße verschenkt wurden. "Wasser erlebbar machen" hieß die plakative Parole, mit der die Gemeinde vor gut fünf Jahren Bürgern und Anliegern den Umbau der Achse zwischen Rathaus und Seeanlagen schmackhaft machte. Das sandkastengroße Planschbecken ist nun das einzige Relikt, das noch vom ursprünglichen Vorsatz kündet. Als Ende 2015 die Bauarbeiten abgeschlossen waren drohte sogar, dass der Zugang zum Bach am Absturz zwischen Kino und Ingeborgbrücke komplett abgeriegelt werden muss: Der Gemeindeunfallversicherungsverband forderte, ein 1,10 Meter hohes Stahlgeländer zur Mühlstraße hin zu errichten. Quasi im letzten Augenblick erinnerte sich der Gemeinderat an sein ursprüngliches Ziel und beschloss, das bereits fertiggestellte Tosbecken noch einmal umzubauen und dort den in einer Betonröhre eingesperrten Bachlauf um einen sechs Meter langen Flachwasserbereich zu erweitern. Mit einer Sparvariante gab man sich nicht zufrieden, die Sitzstufen vor dem Becken wurden mit dem gleichen Bayerwald-Granit wie die Mühlstraße belegt und erhielten LED-Leuchten, auch der etwa zwei Meter hohe Wassersturz und die Pflanztröge aus Edelstahl werden nachts angestrahlt. Die Baukosten betragen 120 000 Euro. Das sollte es der Gemeinde wert sein, denn der althochdeutsche Name "Diezen" bedeutet Ort am tosenden Wasser.

© SZ vom 12.05.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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