Nach zweijähriger Bauzeit:Wasser marsch!

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Bernried weiht sein neues Wasserwerk nach zweijähriger Bauzeit ein. Die zwei Millionen Euro teure Anlage schafft es, den beträchtlich hohen Druckunterschied im Ort auszugleichen

Von Sylvia Böhm-Haimerl, Bernried

Nach knapp zweijähriger Bauzeit ist nun das neue Wasserwerk in Bernried offiziell seiner Bestimmung übergeben worden. Nach der feierlichen Weihe durch Pfarrer Friedemann Fichtl, musikalisch begleitet von der Bernrieder Blaskapelle, besichtigten gut 70 Bürger die technischen Einrichtungen in der Anlage, die bereits seit Anfang des Jahres in Betrieb ist.

In dem neuen Wasserwerk werden die zwei Bernrieder Quellen - die Sankt Martins- und die Hedwigs-Quelle - zusammengeführt. Das Zwei-Kammern-System, das eine Speicherkapazität von 1200 Kubikmetern hat, wurde in den Hang hineingebaut. Nur das Pumpenhäuschen ist zwischen den hohen Bäumen zu sehen. Das Wasser in den Behältern ist von einem tiefen Blau. Weiße Flocken schwimmen an der Oberfläche. Doch sie sind harmlos. Es handelt sich lediglich um Kalk, der sich absetzt. Bürgermeister Josef Steigenberger sprach von einem "Top-Hygienestandard". Auch das Wasser selbst hat eine hohe Qualität. Die Bürger müssen auch nicht mehr mit Druckproblemen kämpfen, denn die neue Anlage technisch perfekt. Bislang gab es in Bernried gewaltige Druckunterschiede. Während das Oberdorf oft zu wenig Druck hatte, mussten im Unterdorf Druckminderungsgeräte eingesetzt werden.

Nach der feierlichen Weihe durch Pfarrer Friedemann Fichtl, besichtigten gut 70 Bürger die technischen Einrichtungen. (Foto: Georgine Treybal)

Die Gemeinde hatte sich die Entscheidung für den rund zwei Millionen teuren Neubau nicht leicht gemacht. Doch der Wasserturm aus dem Jahr 1968 war in die Jahre gekommen und musste saniert werden. Der Kostenvoranschlag lag mit 1,2 Millionen Euro fast genauso hoch, als für einen Neubau. Zudem hätte man weiterhin einen Höhenunterschied von 110 Metern ausgleichen sowie mit einem Ein-Kammern-System und hohen Wartungskosten auskommen müssen. Ein großes Problem war auch die Reinigung. Wie Steigenberger berichtete, musste die Freiwillige Feuerwehr jedes Mal mit einem Schlauchboot einsteigen und den Tank mühevoll reinigen - und das auch noch nachts, weil die Bernrieder ja am Morgen wieder Wasser benötigten. Das Wasser wurde dabei langsam abgesenkt und am Ende mussten die Feuerwehrleute wieder aus dem 28 Meter hohen Turm gezogen werden. Später wurde zwar das Schlauchboot durch einen Korb ersetzt, es änderte sich jedoch nichts an dem hohen Aufwand. Man entschied sich daher für einen Neubau, doch auch das war nicht einfach. Der ursprünglich geplante Standort wurde nicht genehmigt und für den Bau neben der Grundschule musste ein Grundstückstausch vorgenommen sowie die so genannte "Eberl-Eiche" versetzt werden. Nach Angaben von Schulleiterin Karin Huber ist das Wasserwerk als neuer Nachbar der Grundschule "mit Riesenlärm und Getöse" eingezogen. Auch der Schulweg musste während der Bauzeit verlegt werden. Doch die Bauarbeiter hatten laut Huber viel Rücksicht genommen und zuweilen ihre Arbeit stundenlang unterbrochen, damit die Kinder in Ruhe lernen konnten.

Zwei Quellen kommen im Wasserwerk zusammen: Zu sehen ist die Martinsquelle. (Foto: Georgine Treybal)

Der alte Wasserturm, von dem man einen wunderbaren Blick über hat, weil er auf dem höchsten Punkt Bernrieds liegt, soll übrigens nicht abgerissen werden. Die Gemeinde hat beschlossen ihn zum Wohnhaus umzuwidmen und will ihn verkaufen.

© SZ vom 31.07.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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