Bernried:Segnung im Fußballtor

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Helle Holzrahmenbauweise prägt die Bernrieder Turnhalle, die Kinder am Samstag spielerisch erobern. (Foto: Georgine Treybal)

Bernried weiht seine 2,6 Millionen Euro teure Turnhalle ein

Von Sylvia Böhm-Heimerl, Bernried

Mehr als 40 Jahre lang haben sich die Bernrieder eine Sporthalle gewünscht. Nun ist der Traum endlich in Erfüllung gegangen. Am Samstag ist das rund 2,6 Millionen Euro teure Niedrigenergiegebäude in Holzrahmenbauweise feierlich eingeweiht worden. "Das ist für uns alle ein ganz großer Festtag", freute sich Bürgermeister Josef Steigenberger.

Bis zur Fertigstellung mussten viele Hürden überwunden werden. Buchstäblich das ganze Dorf hat zusammengeholfen. Das wurde auch von der evangelischen Pfarrerin Ulrike Wilhelm, ihrem katholischen Amtskollegen Mladen Znahor und Diakon Robert Ischwang bei der Segnung besonders gewürdigt. Dass sie dabei im Fußballtor standen und begleitet wurden von Ministranten im Fußballdress nahmen sie gelassen. Vielmehr freuten sie sich, dass die Einweihung ausgerechnet auf den Sankt-Martinstag fiel. Die Sportler hätten wie Sankt Martin etwas geteilt, nämlich ihre Zeit, sagte Diakon Ischwang. Sie teilten auch Freude und Leid bei den Wettkämpfen sowie oftmals auch Freundschaften von Jugend auf.

Bürgermeister Josef Steigenberger erinnerte daran, dass alles mit den ersten Grundstücksverhandlungen 1972 begonnen hat. Als der Verein wenige Jahre später auf das Gelände umgezogen ist, habe man jedoch noch nicht an eine Halle gedacht. Der Bau von Tennisplätzen und ein zweites Fußballfeld seien wichtiger gewesen. Als der Wunsch nach einer Halle aufkam, konnte sich der Verein das Vorhaben allein nicht leisten. Es wurde verschoben. Vor drei Jahren sah der Verein endlich eine kleine Chance, das Projekt zu finanzieren. Da die Gemeinde auch eine Turnhalle für die Grundschule benötigte, entschloss man sich zur Kooperation, obwohl der Standort rund 1,5 Kilometer von der Schule weg ist. Nach zweijähriger Bauzeit ist eine Kombi-Halle entstanden, die mehrere Voraussetzungen erfüllen muss. Damit die Halle vom Verein und der Schule gleichermaßen genutzt werden kann, gibt es jetzt zwei Spielfelder, ein 18 mal 36 Meter großes für die Erwachsenen und eines mit den Maßen 15 mal 27 Meter für die Kinder, darüber hinaus einen Gymnastik- und einen Kraftraum sowie eigene Umkleide- und Sanitärbereiche für Fußballer. Diese haben indirekt den Startschuss für die Halle gegeben. Denn die Duschen der Abteilung im Vereinsheim waren so marode, dass ein Neubau dringend nötig war. In einem ersten Bauabschnitt sollte zunächst der Sanitärbereich gebaut werden. Doch später wurde entschieden, das Projekt komplett durchzuziehen.

Es sei ein für Bernried "maßgeschneidertes Raumprogramm" entstanden, sagte Architekt Alexander Pfletscher. Zuschüsse flossen von beiden Seiten, von der Regierung von Oberbayern für den Schulsport und vom Landessportverband. Rund 150 000 Euro musste der SV Bernried selbst aufbringen. Rund 32 000 Euro hatte der eigens gegründete Förderverein gesammelt. Rund 1500 ehrenamtliche Arbeitsstunden leisteten die Mitglieder nach Angaben des Vorsitzenden Michael Kröninger. Mehrere Hundert davon hatte der Vereinschef laut Steigenberger selbst eingebracht. Mutig sei Kröningers Entscheidung gewesen "Wer nicht arbeitet, muss zahlen".

© SZ vom 13.11.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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