Bernried:Eine aktive Gemeinde

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Mit Blasmusik wurde das Richtfest für die Bernrieder Turnhalle gefeiert. Der Neubau ist eines der teuersten Projekte in der Gemeinde. (Foto: Böhm-Haimerl)

Die Kommune hat in den vergangenen Jahren viel Geld investiert, etwa für das neue Rathaus mit Sommerkeller. Und zurzeit wird eine neue Sporthalle gebaut und das Gewerbegebiet erweitert. Das hat zur Folge, dass die Rücklagen abschmelzen. Kredite braucht der Ort trotzdem nicht

Von Sylvia Böhm-Haimerl, Bernried

Trotz hoher Investitionen geht es der Gemeinde Bernried gut. Wie Bürgermeister Josef Steigenberger auf der Bürgerversammlung hervorhob, sind seit 2002 rund 35 Millionen Euro in Projekte investiert worden. Der größte Brocken waren das neue Rathaus mit Sommerkeller und Gemeindezentrum. Letzteres wird die Gemeinde auch noch in den kommenden Jahren beschäftigen. Zudem wird derzeit eine neue Sporthalle gebaut und das Gewerbegebiet erweitert. "Wir sind mit Sicherheit eine aktive Gemeinde", sagte der Rathauschef. Dennoch gebe es noch viel zu tun. Zur Versammlung waren rund 70 Bürger erschienen, die nichts zu bemängeln hatten.

Das 2244-Seelen-Dorf weist einige Besonderheiten auf. Die kleine Gemeinde bietet genauso viele Arbeitsplätze, wie es Erwerbstätige gibt, nämlich 900. "Das ist am Starnberger See eine Ausnahme, sagte Steigenberger. Ein weiteres Plus ist das hohe Einkommensteuer-Aufkommen, das mit 1,6 Millionen Euro immerhin 51 Prozent aller Einnahmen ausmacht.

Auch wenn im Verwaltungshaushalt ein Plus von rund 300 000 Euro erwartet wird, das in die Rücklagen von derzeit 1,6 Millionen fließen soll, wird das Vermögen der Gemeinde im kommenden Jahr wieder abgeschmolzen, um die Investitionen zu finanzieren. Dafür brauche man aber keine neuen Schulden aufzunehmen, so der Rathauschef. Derzeit liegt der Schuldenstand bei 2,1 Millionen, aber die Gemeinde hat ein relativ hohes Immobilienvermögen, das nach Möglichkeit weiter aufgestockt werden soll. Doch das ist schwierig, weil derzeit die Grundstückspreise laut Steigenberger geradezu explodieren.

Dies wirkt sich auch auf das Einheimischenmodell aus. Der Wunsch das Projekt auszubauen sei da, so Steigenberger, aber die Gemeinde werde sich das in der bestehenden Form nicht mehr leisten können. In Sachen Einheimischenmodell konnte Steigenberger auch Positives vermelden. Die Gemeinde ist verklagt worden, weil die EU-Kommission in dem Projekt Diskriminierung sieht. Daher wurde der Kriterienkatalog für die Bewerber abgeändert mit dem Nachteil, dass soziale Komponenten, wie etwa ehrenamtliche Arbeit bei Feuerwehr oder Sanitätsdienst, nicht mehr angerechnet werden durften. Nach Absprache mit dem Innenministerium werden diese Kriterien künftig wieder in die Bewertung einfließen, versprach Steigenberger. Beim Breitbandausbau sowie beim Neusee-Weiher und beim Grundweiher gehen die Arbeiten ebenfalls voran.

Beim barrierefreien Ausbau der Bahngleise hat sich ebenfalls etwas getan. Nachdem der Eigentümer des Bahnhofs Einspruch gegen die Planungen erhoben hatte, lag der Ausbau auf Eis. Nun erstellt die Bahn eine neue Planung, und der Ausbau soll 2017 beginnen. Laut Steigenberger hat der Bahnhofseigentümer zugesagt, dass er die überarbeiteten Pläne unterschreiben wird. Elfriede Irlbeck, die sich für den barrierefreien Ausbau stark gemacht hatte, zeigte sich dennoch skeptisch. Sie habe Sorge, ob das bereitgestellte Geld bis dahin noch zur Verfügung stehe.

In der anschließenden Diskussion war lediglich das regelmäßig zugeparkte alte Dorf ein Thema. Über einen Bürgerantrag, wonach in Bürgerversammlungen künftig per Handzettel informiert werden soll, werde der Gemeinderat schon bald entscheiden, sagte Steigenberger zu.

© SZ vom 02.12.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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