Bernried:Bernried hat viel vor

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Die Gemeinde will den Sommerkeller umbauen, die Schule erweitern, Straßen sanieren und eine Turnhalle errichten

Von Sylvia Böhm-Haimerl, Bernried

Die Gemeinde Bernried hat sich finanziell gut erholt und will dieses Jahr kräftig investieren. Gleichzeitig sollen die Schulden abgebaut werden. Heuer will man noch auf 2,5 Millionen Euro kommen, bis 2018 sollen sie dann sogar auf 1,5 Millionen sinken. Das meiste Geld wird wohl der Sommerkeller verschlingen, der zu einer Kultureinrichtung werden soll. Angesichts der hohen Investitionskosten von 3 Millionen Euro bis 2017 waren sich die Gemeinderäte nicht einig, ob man das Projekt tatsächlich realisieren sollte. Walter Westermeier (SPD) kritisierte erneut die hohen Ausgaben für das Projekt, das seiner Meinung nach nicht zu den Pflichtaufgaben einer Kommune gehört. Zudem bemängelte er, dass noch immer keine Wirtschaftlichkeitsberechnung vorliegt. Man müsse auch die hohen Folgekosten für den Unterhalt berücksichtigen, sagte er vor dem Hintergrund, dass das jüngste Fest, das in dem mehr als hundert Jahre alten, historischen Bierkeller gefeiert wurde, nach seinen Angaben ein Defizit eingefahren hatte. "Man muss sich fragen, ob man sich das leisten kann", sagte Westermeier. Zusammen mit seiner Fraktionskollegin Anna-Maria Groß stimmte er deshalb gegen Haushaltssatzung, Finanz- und Investitionsplan. Die große Mehrheit jedoch befürwortete das Projekt. Denn laut Steigenberger hat die Regierung von Oberbayern zugesagt rund 60 Prozent der Kosten zu übernehmen im Wege der Städtebauförderung. "Ich bin froh, dass wir eine Gemeinde sind, die sich nicht nur Pflichtaufgaben leistet", lobte Markus del Fabbro (CSU).

Der Haushalt hat ein Volumen von rund 4,1 Millionen Euro im Verwaltungs- und 3,8 Millionen im Vermögenshaushalt. Die Gemeinde plant mit Gewerbesteuereinnahmen von 725 000 Euro. Bernried lebt vor allem von den Einkommenssteuern in Höhe von 1,46 Millionen Euro. Für eine Kommune mit rund 2000 Einwohnern ist das ein relativ hoher Betrag. Die Einnahmen aus der Zweitwohnungssteuer sind laut Steigenberger dagegen sehr schwankend. Dieses Jahr wird mit 36 000 Euro gerechnet. Da die Einnahmen aus der Wasserversorgung sind von 200 000 Euro im vergangenen Jahr auf nunmehr 190 000 Euro gesunken. Deshalb schlug Kämmerin Eva Reicheicher vor, dass man die Gebühren "ruhigen Gewissens" anheben könnte.

Neben dem Sommerkeller will Bernried aber auch eine neue Sporthalle bauen, die rund 1,3 Millionen Euro kosten soll. Zudem wird die Erweiterung der Grundschule mit 1,45 Millionen Euro zu Buche schlagen. Klar, diese hohen Ausgaben sollen auf mehrere Haushaltsjahre verteilt werden. Geplant ist darüber hinaus auch der Ausbau des Gewerbegebiets, sowie Hochwasserschutz und Straßenbau.

In den vergangenen Jahren hatte die Gemeinde nichts mehr in ihre Straßen investiert. Man wollte die Sanierungen an die geplante Geothermie-Wärmeversorgung knüpfen, um neue Straßen nicht wieder aufreißen zu müssen. Nun könne man nicht mehr länger warten, sagte Steigenberger. "Wir haben immer auf die Geothermie gehofft - es tut sich aber nichts." Bis 2016 soll daher ein Straßenausbauplan erstellt werden. Die Sonderrücklagen sollen bis Ende des Jahres auf 1,9 Millionen Euro erhöht werden. 960 000 Euro aus Grundstücksverkäufen will man darauf verwenden. Im vergangenen Jahr hatte man bereits 1,4 Millionen Euro als Rücklagen vorgesehen, tatsächlich flossen aber nur rund 244 000 Euro in den Topf. Die Gemeinde musste das Defizit des Kinderhauses ausgleichen.

© SZ vom 15.06.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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