Berg:Uni auf der grünen Wiese

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Der Unternehmer schickt Berger Gemeinderäten sieben Bauvoranfragen - und versucht zudem, seinen Mörserturm zu retten.

Sabine Bader

Könnte der Unternehmer Siegfried Genz all seine Pläne uneingeschränkt verwirklichen, würde die Gemeinde Berg ihr Gesicht nachhaltig verändern. Insgesamt sieben Bauvoranfragen haben er und sein Bevollmächtigter Christian Hechtl den Berger Gemeinderäten am Wochenende vorab zugeschickt: darunter die Pläne für einen Universitätsbau auf der grünen Wiese, eine Konzernzentrale mit Wohnungen, ein Windrad und einen Aussiedlerhof.

Kunst auf der Berger Maxhöhe beim Genz-Anwesen am Mörserturm: Hier soll eine Elite-Uni entstehen. Foto: Georgine Treybal (Foto: Georgine Treybal)

Gegenstand der mehr als 50-seitigen Ausführungen ist auch der Mörserturm auf Genz' Anwesen. Was den Erhalt des Baus betrifft, ließ Genz in den vergangenen Jahren nichts unversucht - und auch jetzt gehen seine Bemühungen weiter: Zwischen einem "Kornspeicher", "Philosophenturm" und einem "virtuellen Wasserturm" ist für ihn so ziemlich alles denkbar, Hauptsache der Schwarzbau darf stehenbleiben. "Der virtuelle Wasserturm würde das Reizwort ,Mörserturm' vermeiden (...)", heißt es in der Bauvoranfrage. Dass es um mehr als ein Reizwort geht, dürfte spätestens seit der letztinstanzlichen Entscheidung des Verwaltungsgerichtshofs klar sein. Hat dieser doch bestätigt, dass der Turm unwiderruflich abgerissen werden muss. "Wäre es möglich, den Mörserturm in ein wirtschaftliches und wissenschaftliches Zentrum umzuwandeln, das (...) hohe Erträge an Gewerbesteuern erbringt?", lockt Genz in seiner Anfrage. Er und Hechtl stellen sich das so vor: Die Produktionsstätten des "noetischen Wassers" (von Hechtl entwickelt) könne man europaweit verteilen, der Firmensitz wäre im Turm, die Gewerbesteuer bliebe in Berg. Von Erträgen von bis 15 Milliarden Euro pro Jahr ist die Rede, 50 Millionen Euro wären es in der Anfangsphase. Den Plänen nach will Genz die Verwaltung des geplanten Konzerns für Windkraft, solaren Wasserstoff und Wasserforschung im Westteil seines Grundstücks errichten.

Für seine Elite-Universität hat er sich das "Sibichhauser Feld", eine Wiese südlich von Aufkirchen, ausgeschaut. Dort will er dann auch die Steinmonumente und Glocken unterbringen, die bislang auf seinem Grund an der Maxhöhe verteilt stehen und meist ebenfalls als Schwarzbauten gelten. Den Aussiedlerhof für rund 60 Pensionspferde will Genz auf einem Gelände in Richtung Allmannshausen bauen. In der Bauvoranfrage geht es zudem noch um den Bau eines Windrads, eines Lagerplatzes mit Unterständen und einer Güllegrube. Bislang, so heißt es in dem Papier aus dem Hause Genz, laufe die Gülle der 30 Rinder und 20 Jungstiere "unmittelbar über den Vorfluter in den Starnberger See".

© SZ vom 19.04.2011 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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