Baustellen:Die Stadt baut um

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An vielen Stellen in Starnberg wird derzeit gearbeitet: Am Georgenbach entstehen Sitzstufen, an der Bahnhofstraße und der Hanfelder Straße werden die Gehwege verbreitert

Von Sabine Bader, Starnberg

Wer durch Starnberg fährt, kann das Gefühl bekommen, dass die Stadt eine einzige Baustelle ist. An allen Ecken und Enden wird gearbeitet. Wo noch keine Bagger stehen, da rücken sie sicher bald an, könnte man meinen. Einen Wermutstropfen gibt es allerdings für die Stadtspitze: Der Bau der Westumfahrung, auf den die Mehrheit im Stadtrat große Hoffnungen zur Verkehrsentlastung setzt, wird auf nächstes Jahr verschoben. Über die laufenden Umbauten in der Stadt berichtete Bürgermeisterin Eva John am Mittwoch im Ferienausschuss.

Westumfahrung

Der Grund, dass sich der Bau der neuen Verbindung von der Straße zwischen Starnberg und Gauting zur Bundesstraße 2 in Richtung Weilheim verzögert, ist, dass die Stadt noch nicht alle dafür benötigten Grundstücke gekauft hat. Deshalb hat die Regierung von Oberbayern die Trasse nicht mehr ins Förderprogramm für dieses Jahr aufgenommen. Eine Entscheidung, die die Stadtspitze offenbar völlig überraschte. 33 Grundstücke, auf denen die Tangente verlaufen soll, hat die Stadt bereits, fünf Flächen fehlen noch. Es laufen Enteignungsverfahren. Im November sollen dennoch die Rodungsarbeiten beginnen, für 2018 rechnet man mit der Freigabe der Trasse für den Verkehr. Stadträtin Annette von Czettritz von den Grünen mahnte einmal mehr: "Ich frage mich: Wohin mit alle den Autos?" Ohne den Tunnel bringe die Trasse keine wirkliche Entlastung.

An der Bahnhofstraße in Starnberg wird trotz der Hitze schwer gearbeitet. Hier soll der Gehweg breiter werden. (Foto: Arlet Ulfers)

Georgenbachweg

Bei den meisten Straßenbauprojekten, an denen derzeit in Starnberg gearbeitet wird, geht es nicht um Autofahrer. Zum Beispiel der Georgenbachweg. Er verbindet die Maximilianstraße mit der Wittelsbacherstraße und dient ausschließlich den Fußgängern. Mitte Mai haben die Arbeiten begonnen, Mitte November sollen sie abgeschlossen sein. Die Pflasterung wird der der Maximilianstraße entsprechen. Für Stadtbaumeister Stefan Weinl ist dieses Projekt quasi eine Herzensangelegenheit. Zum Georgenbach hin sind Sitzstufen geplant, außerdem Bäume und Bänke. Für Blinde werden Signalstreifen eingebaut. Barrierefrei wird zwar der Weg, nicht aber die kleine Brücke über den Georgenbach. Hier gibt es eine Stufe, die laut Weinl nicht zu vermeiden ist. Rollstuhlfahrer können den Weg aber an der Wittelsbacher Straße queren.

Bahnhofstraße

Auch der Fußweg an der Bahnhofstraße in Starnberg wird um einiges verbreitert. Zwei Querungshilfen soll es dann an der Einmündung der Hauptstraße und der Bahnhofstraße geben. Für Blinde ist eine Tastkante vorgesehen. Ende Oktober sollen die Arbeiten im Bahnhofsbereich abgeschlossen sein.

Leutstettner Straße

Auch hier geht es nicht vorrangig um den Autoverkehr. Es wird ein kombinierter Geh- und Radweg mit einer Breite von 3,50 Metern gebaut. Radler müssen bisher sehr aufpassen an der stark befahrenen Straße. Geplant ist auch ein Bushäuschen, denn dort warten stets viele Schüler auf öffentliche Busse. Eine Blindenleitung im Gehweg ist ebenfalls geplant. Im nächsten Jahr will die Stadt auf der Rheinlandstraße das Radfahren in beiden Richtungen zulassen. Das Ziel ist eine durchgehende Radwegverbindung zwischen Bahnhof Nord und Maisinger Schlucht.

Die Baggerfahrer sind auch in der Leutstettner Straße beschäftigt. (Foto: Arlet Ulfers)

Hanfelder Straße

Es wird noch enger auf der Hanfelder Straße. Im September beginnen Umbauten in der besonders stark befahrenen Straße, auf der sich oft der Verkehr staut. Bauherr hier ist das Straßenbauamt Weilheim, weil es sich um eine Staatsstraße handelt. Wie Stadtbaumeister Weinl im Ferienausschuss sagte, läuft die Planung auf Hochtouren, "auch, wenn man noch nichts sieht." Der Gehsteig zwischen der Von-der-Tann-Straße und dem Übergang über den Georgenbach soll verbreitert werden, außerdem sollen ein Grünstreifen mit Bäumen und Parkbuchten angelegt werden. Bislang müssen sich die Fußgänger meist zwischen den an der Ampel wartenden Autos durchschlängeln. Eine Querungshilfe soll diese Situation verbessern. Auch will man die Fahrspuren eindeutiger kennzeichnen. Markus Mooser (WPS) lobte: "Das ist eine Planung, die nicht für Autos erfolgt, sondern für Menschen."

© SZ vom 14.08.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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