Ausstellung:Von Bronze bis Papier

21 Uttinger Künstler zeigen ihre Werke in der Verwaltungsschule in Holzhausen. Ihr Repertoire ist breit gefächert

Von Katja Sebald, Utting

Die 21 Uttinger Künstler, die derzeit ihre Arbeiten im Bildungszentrum der Bayerischen Verwaltungsschule in Holzhausen ausstellen, können auf eine große Tradition zurückblicken: Der malerisch am Ammersee-Westufer gelegene Ort war seit jeher vom Künstlerleben bestimmt. Matthias und Anna Sophie Gasteiger - er ein bekannter Münchner Bildhauer, sie eine begabte Blumenmalerin - hatten sich hier 1908 ein hübsches Jugendstil-Häuschen gebaut. Nach ihnen kamen noch zahlreiche andere Maler an den Ammersee, denen die Bauern gerne ihre feuchten Wiesen am Ufer verkauften. Das beschauliche Holzhausen wurde so zum sommerlichen Zentrum der Künstlervereinigung "Die Scholle", zu der unter anderem auch Fritz Erler, Leo Putz und Eduard Thöny gehörten.

Nach den verschiedenen Malern der "Scholle" sind auch die Seminarräume des BVS-Bildungszentrums benannt, vor allem aber sind es die - auch im trüben Novemberwetter spektakulären - Ausblicke auf den See und den Park, die das Bildungszentrum zu einem ausgesprochen stimmungsvollen Rahmen für Kunst machen. Programmatisch ist der Ausstellungstitel "Wir" zu verstehen: Die 21 Uttinger Künstler, die jetzt ihre Werke zeigen, arbeiten schon seit vielen Jahren zusammen und organisieren jeden Sommer die Ateliertage in Utting. Auf vielfachen Wunsch der Besucher präsentieren sie jetzt erstmals gemeinsam ihre Kunst in einer Ausstellung.

Die rund fünfzig Exponate dürfen nicht nur als Zeugnis einer auch in unserer Zeit höchst lebendigen Künstlerszene gesehen werden, sie demonstrieren auch die große Bandbreite des künstlerischen Schaffens: Im Zentrum der Ausstellung stehen die als Gruppe arrangierten plastischen Arbeiten. Und schon hier reicht das Spektrum von den schlanken Bronzefiguren von Meike von Arndt bis hin zu den höchst ungewöhnlichen Filzobjekten von Trine Pesch. Bei den Papierarbeiten gibt es einerseits die von der Landschaft inspirierten Aquarelle von Lore Meyer und andererseits die abgründig-merkwürdigen Einlinien-Zeichungen von Mario Milchbrandtweinstätter. Ebenso gibt es Papiercollagen und Druckgrafiken, etwa die geheimnisvollen Farbradierungen von Ute Rossow. Christiane Noll bemalt Spiegel und auch Wenzel Ziersch malt nicht nur auf Leinwand, sondern auch auf ein schwungvoll geformtes Holzobjekt.

Angelika Böhm-Silberhorn muss man sich wohl als Malerin wie aus der guten alten Zeit vorstellen, die mit Staffelei und Palette im Freien sitzt und in großzügig-impressionistischer Manier Lichtstimmungen und flirrende Farben auf die Leinwand zaubert. Auch die Bilder von Mica Knorr-Borocco geben Atmosphärisches aus der Natur wieder. Gleiches könnte man auch über die Landschaftsfotografien von Harry Sternberg sagen, würden sie den Betrachter nicht gleichzeitig durch ihre völlig unsentimentale, beinahe kühle Schärfe verwirren.

Die Ausstellung "Wir" im BVS-Bildungszentrum in Holzhausen an der Seeholzstraße 1-3 ist bis zum Donnerstag, 15. Dezember, jeweils von Montag bis Freitag zwischen 10 und 17 Uhr sowie samstags und sonntags von 13 bis 17 Uhr zu sehen.

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