Auktion in Irland:Sisis Reitgerte für 37.000 Euro

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Bei einer Auktion in Irland ist Sisis Reitgerte versteigert worden. Das Kaiserin-Elisabeth-Museum geht leer aus - denn ein Unbekannter bot einfach zu viel.

Patrizia Steipe

Sisis Reitgerte kommt nicht nach Possenhofen. Bei der Auktion in Irland ging der Kaiserin-Elisabeth-Museumsverein leer aus. "Pech gehabt!", bedauert Museumsleiterin Rosemarie Mann-Stein. Sie hatte im Vorfeld alle Hebel in Bewegung gesetzt und eine Reihe von Sponsoren und Geldgeber gefunden, um die Gerte für das kleine Museum zu sichern. "Bis 18.000 Euro wären wir dabei gewesen", sagte sie.

Kaiserin Elisabeth zu Pferde, die Reitgerte in der Hand. Die Peitsche ist am Dienstag versteigert worden - nach Possenhofen kommt sie nicht. (Foto: oh)

Insgesamt 800 Exponate wurden bei der Auktion von "Kuriositäten" im irischen Slane Castle versteigert. Die Reitgerte wurde am Dienstag gegen 14.30Uhr als Objekt 209 aufgerufen. Alle sieben Leitungen, die für die telefonischen Bieter bereitgestellt worden waren, liefen heiß, berichtet Patrick Scott, Sprecher des Auktionshauses. Aus der ganzen Welt hatten sich Bieter für den Zufallsfund interessiert, den das Auktionshaus als besonderes Highlight angepriesen hatte.

Einige Interessenten hatten persönlich an der Auktion teilgenommen, der Großteil der Bieter war aber per Telefon zugeschaltet. Innerhalb einer Minute war dann alles vorbei. Der Hammer fiel bei 37.000 Euro. Mit Mehrwertsteuer und Nebenkosten ergibt das 42.000 Euro. An wen die Reitgerte ging und in welches Land sie kommen wird, darüber wollte das Auktionshaus Adams keine Auskunft geben.

Während man in Irland über den überraschend hohen Betrag jubelte - schließlich hatte man mit lediglich 5000 Euro gerechnet -, zeigten sich die Pöckinger tief enttäuscht. "Von einem solchen Betrag sind wir Quantensprünge entfernt", sagte die Museumsleiterin. Zwar sei es ein Vereinsziel, authentische Erinnerungsstücke von Kaiserin Elisabeth zu erwerben, aber als kleiner Verein, der sich hauptsächlich aus Eintrittsgeldern, Souvenirverkauf und Mitgliedsbeiträgen finanziert, könne man bei Preisen, wie sie bei der irischen Auktion erzielt wurden, nicht mithalten.

Die Reitgerte, die erst vor kurzem auf einem Dachboden eines irischen Landsitzes gefunden worden war, war in einem mit dem Habsburger Wappen verzierten Mahagonikästchen verwahrt gewesen. Die Kaiserin Sisi habe sie dort vor 130 Jahren während eines Jagdaufenthalts in Meath zurückgelassen. Damals habe Sisi wegen politischer Wirrnisse Hals über Kopf abreisen müssen.

"Zum Abschied hat sie verschiedene Gegenstände verschenkt, wahrscheinlich war die Reitgerte darunter", vermutet Mann-Stein. Für das Pöckinger Museum ist das seltene Stück jetzt verloren. "Wir geben aber nicht auf und suchen weiter nach Gegenständen von Kaiserin Elisabeth", verspricht Mann-Stein. Aber sie weiß: "So etwas kommt nicht oft vor."

© SZ vom 06.10.2010 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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