Vermisster Ruderer:Die Suche geht mit Unterwasserkameras weiter

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Der 13-jähriger Ruderer bleibt verschwunden. Jetzt werden Unterwasserkameras eingesetzt.

Von Christian Deussing, Starnberg

Die Hoffnungen schwinden weiter, dass der 13-jährige Ruderer noch lebend gefunden wird, der seit Sonntag nach einem Training des Münchener Ruder-Clubs (MRC) auf dem Starnberger See vermisst wird. Auch mit einem Sonargerät war der Grund in 20 Meter Tiefe vergebens abgesucht worden, die Auswertungen laufen aber noch dazu. Die Ortungen werden an diesem Mittwoch mit Unterwasserkameras vor dem Steininger Grundstück und weiter südlich davon fortgesetzt. Auch Taucher sind wohl bei der Aktion dabei.

Nach bisherigen Erkenntnissen hatte sich der Münchner auf seinem Einer-Ruderboot von zwei Trainern und etwa 15 Sportkameraden in Richtung Westufer wohl unbemerkt entfernt und südlich des Seerestaurants "Undosa" seine Runden gedreht. Dann verschwand der 1,93 Meter große Gymnasiast auf mysteriöse Weise. Dem Vernehmen nach muss der Ruderer, der noch ein Anfänger gewesen ist, seine Schlaufen an den Beinen geöffnet haben. Das Boot trieb leer und unbeschädigt etwa 50 Meter vor dem Starnberger Ufer.

Noch steht die weitere Suchaktion nach dem Vermissten im Fokus. Es ist auch bislang nicht völlig auszuschließen, dass der 13-Jährige vom Ufer aus das Ruderboot ins Wasser zurückgestoßen hat. Doch dieses Szenario ist für die Ermittler unwahrscheinlich, die derzeit das Umfeld des Schülers vom Münchner Wilhelmsgymnasiums beleuchten und seine Mitfahrer befragen. Der extrem hochgewachsene Bub gilt eher Einzelgänger - er soll aber zuverlässig gewesen sein.

Die Kriminalpolizei Fürstenfeldbruck wird in den nächsten Tagen prüfen, ob bei dem Rudertraining auf dem Starnberger See gegen die Sicherheitsrichtlinien des Deutschen Ruderverbandes (DRV) verstoßen wurde. Die Vereine sind vor einigen Monaten dazu aufgefordert worden, diese Vorgaben in eigenen Richtlinien zu berücksichtigen. Demnach müssen Trainer und Ausbilder "für die von ihnen betreuten Mannschaften eine Aufsichtsbeziehungsweise Fürsorgepflicht" wahrnehmen - besonders bei Fahrten innerhalb des "Hausreviers" mit Minderjährigen bei kaltem Wasser. Bei unter zehn Grad sollte man ohnehin nicht mit Jugendlichen rudern. Diese Verpflichtungen seien für die weiteren Ermittlungen ein "Maßstab", sagte am Dienstag Kripochef Manfred Frei. Am Unglückstag betrug die Wassertemperatur in dem Seebereich nur sechs bis acht Grad.

Der Münchener Ruder-Club teilt jetzt auf seiner Homepage mit, dass der Verein wie auch die Polizei den "schlimmsten Fall" befürchteten und die Ermittlungsbehörden "nach Kräften " unterstützt würden.

© SZ vom 22.04.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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