Volleyball:Ultraenges Finale

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Wieder an Bord: TSV-Angreifer Felix Langer ist nach langer Verletzungspause gerade zur rechten Zeit zurück. (Foto: Peter Hinz-Rosin)

Grafings Volleyballer sind nach ihrer unnötigen 1:3-Niederlage gegen Fellbach weiter in akuten Nöten. Vier Spieltage vor dem Saisonenede trennt sie nur das bessere Satzverhältnis von einem Abstiegsplatz.

Von Sebastian Winter, Grafing

Alexander Hezareh war am Montag schon wieder gut gelaunt im mittlerweile doch recht sulzigen Schnee unterwegs, aus beruflichen Gründen. Der staatlich geprüfte Skilehrer brachte diesmal Studenten den Wintersport bei. Am Samstag noch hatte sich der Volleyballtrainer Hezareh ziemlich geärgert, und zwar über seinen TSV Grafing, der ein Spiel verloren hatte, das man nicht verlieren muss. "Es war ein gutes Spiel, einen Punkt hätten wir verdient gehabt", sagte Hezareh. Durch das 1:3 (25:13, 9:25, 22:25, 23:25) gegen den ziemlich abgestürzten Titelverteidiger SV Fellbach sind sie nun allerdings in noch ärgere Abstiegsnöte geraten. Während Fellbach nach diesem Schlüsselspiel den Klassenerhalt vor Augen hat, stecken die Grafinger wieder mittendrin im Kampf um den Klassenerhalt.

Mit 25 Punkten sind sie Viertletzter, punktgleich mit dem Drittletzten Leipzig, der wie der vier Punkte schlechter notierte Vorletzte Stuttgart auf einem Abstiegsplatz steht. Das Schlusslicht Friedrichshafen ist als Volleyballinternat fest in der zweiten Liga verankert und daher per se von allen Abstiegssorgen befreit. Immerhin haben die TSV-Volleyballer ein Spiel weniger absolviert als ihre beiden größten Rivalen, beruhigend ist die Situation für sie vier Spieltage vor dem Saisonende aber überhaupt nicht. "Schade und bitter, aber wir schauen weiter nach vorne", sagte Grafings Manager Johannes Oswald nach der erst am Ende spannenden Partie.

Sie hatte eine merkwürdige Dramaturgie: Während Grafing Fellbach im ersten Satz mit starken Blocks, krachenden Angriffen und präzisen Aufschlägen dominierte, ließen die Gäste um ihren starken Steller Patrick Köder, der nach langer Verletzungspause wieder zuspielen konnte, die TSV-Akteure im zweiten Satz wie Anfänger aussehen. Danach entspann sich ein Krimi, den Fellbach mit viel Ruhe und den erfahrenen Stützen Marvin Klass und Philipp Arne Bergmann gewann. "Das sind ein, zwei Aktionen, die am Ende entscheiden: Geht der Block knapp aus oder halt doch ins Feld. Am Ende hat Fellbach das Quäntchen Glück mehr", sagte Oswald. Immerhin: Der für Grafing auch in der Annahme wichtige Außenangreifer Felix Langer spielte nach monatelanger Verletzungspause wieder - und ging auch erstmals in dieser Saison ohne Blessur vom Feld.

Die Personalsituation entspannt sich zur rechten Zeit etwas, denn Grafing steht ein dramatisches Finale bevor. Am kommenden Wochenende haben die TSV-Volleyballer frei, eine Woche später spielen sie beim Vierten Delitzsch, ein enorm schwieriges Unterfangen. Am 8./9. April sind die letzten und womöglich alles entscheidenden Heimspiele für Grafing, ein Doppel-Spieltag gegen die noch punktlose Talentschmiede aus Friedrichshafen und Schwaig - nach einem weiteren spielfreien Wochenende. "Die Liga ist ultraeng", sagt TSV-Manager Oswald: "Aber wir werden auch nächstes Jahr in der zweiten Liga spielen."

© SZ vom 14.03.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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