Volleyball:Taumelnde Elefanten

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Noch strecken sie sich vergeblich: Estings Anja Müller und Franziska Fenske versuchen, den Angriff von Planeggs Amelie Blessau (v.l.) zu blocken. (Foto: Robert Haas)

Estings und Planeggs Drittliga-Volleyballerinnen zieren zum Hinrunden-Abschluss das Tabellenende - die Abstimmung fehlt

Von Patrick Dirrigl, München

Elefanten sind große und oft behäbig wirkende Tiere. Wenn sie allerdings richtig loslaufen, können sie eine Geschwindigkeit von bis zu 40 Stundenkilometern erreichen. Die Volleyballerinnen des SV Esting, die sich selbst den Beinamen "Esting Elephants" verpasst haben, waren die letzten Jahre ebenfalls in großem Tempo unterwegs und nicht wirklich aufzuhalten: Seit 2013 sind sie von der Bayernliga in die Regionalliga und dann direkt weiter in die dritte Liga aufgestiegen.

Nach acht Begegnungen in der neuen Spielklasse finden sich die Damen des SVE allerdings auf dem letzten Platz wieder, ihnen gelang bisher nur ein Sieg. Beim Lokalderby und "Krisengipfel" gegen den TV Planegg-Krailling erlitten sie am vergangenen Samstag eine 0:3-Niederlage, durch die Planegg (7 Punkte) sich vom letzten Platz vorbei an Esting (5) schieben konnte.

"Das war so ein Spiel, wo du gleich im ersten Satz gemerkt hast: 'Da geht heute gar nichts'", sagte Anja Müller, die Estinger Spielführerin. Doch warum zeigen sich die "Elephants" in der dritten Liga eher von der behäbigen Seite? "Wir halten in dieser Saison lange gut mit bis zum 16:16 oder 20:20 - dann machen wir Fehler. In der dritten Liga entscheiden eben dann Kleinigkeiten über Sieg und Niederlage." Christian Kreutzahler, Abteilungsleiter Volleyball der Estinger, stimmt Müller in diesem Punkt zu. "Grundsätzlich stellen sich die Mädels nicht schlecht an." Nachdem sich Manuela Ambrosch und Antonia Beschoner verletzt hatten, hätten laut Kreutzahler im Außenangriff und der Annahme allerdings die Optionen gefehlt. Zudem fehlt noch der Teamgeist aus der vergangenen Spielzeit: "Vor dieser Saison kamen sieben neue Spielerinnen hinzu und man muss es so sagen: Wir sind noch nicht wirklich aufeinander abgestimmt", sagt Elefanten-Kapitänin Müller.

Auch Markus Ludwig, der Volleyball-Abteilungsleiter Planeggs , berichtet von einigen Startschwierigkeiten, "wir sind noch in einer Findungsphase. Neue Spielerinnen, neuer Trainer: Wir müssen erst noch zusammenwachsen". Auch Einstellungsprobleme hat er ausgemacht: "Viele haben sich bislang mehr mit sich selber beschäftigt als mit Volleyball."

Der Trainerwechsel im Sommer ist für Ludwig ein möglicher Auslöser dieser Probleme. Nach mehreren Jahren verließ Alexander Hezareh den TV Planegg-Krailling in Richtung Grafing, wo er jetzt die TSV-Männer durchaus erfolgreich in der zweiten Liga coacht. Trotzdem hegt er keinen Groll dem Ex-Trainer gegenüber. "Wir sind in Freundschaft auseinander gegangen. Er hatte ein tolles Angebot und wollte diese neue Herausforderung unbedingt annehmen. Das ist verständlich, da sind wir ihm auch nicht böse."

Unter dem neuen Trainer Tobias Hohner habe das Team jedoch bereits Fortschritte gemacht. Ludwig hofft, dass das Team nach der Winterpause "so konzentriert wie letzten Samstag" weitermacht. Und dies solle gleich zum Start der Rückserie gegen Lohhof II, das mit zwölf Punkten auf Rang fünf steht und Planegg in der Hinrunde mit 1:3 unterlag, gelingen. Am Ende der Saison soll ein "sicherer Platz im Mittelfeld" in Planeggs Zeugnis stehen.

Die "Elephants" treffen zum Rückrunden-Auftakt auf den TV/DJK Hammelburg, gegen den sie am ersten Spieltag ihren bislang einzigen Saisonsieg feiern konnten. "Im Hinspiel haben wir in Hammelburg locker und befreit aufgespielt. Wir haben uns zu Beginn der dritten Liga einfach keine Gedanken gemacht", sagte Müller. Sie hofft auch, dass die Elefanten wieder mehr Spaß am Spiel finden. Und, trotz ihres Namens, wieder eine gewisse Leichtigkeit.

© SZ vom 18.12.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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