Volleyball:Sex, Drugs, Rock 'n' Roll

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Im Slowaken Michal Sladecek holt Herrsching einen 37-jährigen, eher kleinen Zuspieler.

Von Sebastian Winter, Herrsching

Es ist nicht überliefert, welche Quelle Herrschings Erstliga-Volleyballer nutzten, um die exakte Größe ihres neuen Zuspielers Michal Sladecek zu ermitteln. Vermutlich aber haben sie einfach den Mittelwert aus den vielen möglichen Angeboten im Internet genommen. Mal ist er 1,77 Meter groß, was für einen Volleyballer fast schon Zwergenmaße sind, mal 1,80 Meter oder gar 1,81 Meter. Der Klub vom Ammersee hat ihm am Montag in seiner Mitteilung nun exakt 1,79 Meter zugebilligt. Für einen Zuspieler ist das immer noch sehr klein, aber die Herrschinger bleiben sich da treu. Schließlich war Sladeceks Vorgänger Patrick Steuerwald auch nur einen Zentimeter größer. Offiziell.

"Er ist ein absolutes Kraftpaket. Da werden sich die Jungen eine Scheibe abschneiden müssen.

Schon jetzt darf man gespannt sein auf den schon 37-jährigen Slowaken, den sich die Herrschinger vom polnischen Profiklub KS Espadon Szczecin geangelt haben. Der extrem athletische Mann mit der Glatze hat nicht nur die letzten drei Jahre in einer der stärksten Ligen der Welt gespielt, sondern zuvor zwischen 2006 und 2010 auch beim tschechischen Spitzenklub Ceske Budejovice, mit dem er vier Mal Meister und einmal Pokalsieger wurde und in der Champions League spielte, dort aber relativ erfolglos. In seinen siebzehn Profijahren ist Sladecek durch halb Osteuropa gereist und spielte in der Slowakei, Österreich, Tschechien, Rumänien und Polen bei insgesamt elf verschiedenen Klubs. "Michal wird unser Spiel extrem bereichern. Er ist zwar mit 37 Jahren nicht gerade der Jüngste, aber wer ihn sieht, der weiß sofort, dass es an Fitness bei ihm nicht scheitern wird", sagt TSV-Trainer Max Hauser zufrieden: "Er ist ein absolutes Kraftpaket. Da werden sich eher die Jungen eine Scheibe abschneiden müssen."

Die Herrschinger hatten zuvor intensiv mögliche Kandidaten für ihre Schlüsselposition gescoutet und sich auch Steller aus der italienischen und französischen Liga angeschaut. Doch das Videostudium und Expertisen von Bundestrainer Andrea Giani und Berlins ehemaligem Coach Mark Lebedew, der zurzeit Trainer in Polen ist, zu Sladeceks Fähigkeiten überzeugten sie.

Sladecek, der in den nächsten zwei Wochen zum obligatorischen Fitnesscheck in Herrsching erwartet wird, gilt als sehr professionell, seine Zuspielphilosophie ähnelt der von Steuerwald, der immer ein schnelles Spiel aufzog. Zudem eilt dem Mann aus Bratislava der Ruf voraus, über gewaltige Sprungaufschläge zu verfügen.

Die Bundesliga habe ihn schon immer gereizt, sagt Sladecek selbst, der sich gerade in Bratislava bei seiner Familie (die nicht mit nach Herrsching zieht) mit Schwimmen fit hält, was er offenbar fast täglich macht. Am Ammersee hat er von Sommer an dazu reichlich Gelegenheit. Steak und Spinat mag er übrigens gerne, sein Lieblingsgetränk: Bier. Oder Wein. Hobbys: Sohn Filip und - Sex. Steht alles in einem seiner vielen Spielerprofile. Wer kann schon besser passen zum geilsten Club der Welt?

© SZ vom 09.05.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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