Volleyball:Ergebnisoffenes Experiment

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Zweitligist ASV Dachau nach Niederlage gegen Delitzsch im Tabellenkeller

Von Alexander Mühlbach, Dachau/Grafing

Es ist noch gar nicht so lange her, dass die Volleyballer des ASV Dachau einiges gemein hatten mit ihrem Rivalen aus Grafing. Beide Zweitligisten waren unzufrieden mit ihrem Abschneiden in der Vorsaison; der ASV wurde nur Achter, der TSV gar Drittletzter in der zwölf Teilnehmer umfassenden Liga. Weswegen beide Mannschaften vor der Saison alles zurück auf Null setzten. Sie tauschten die Trainer aus, änderten die Spiel- und die Trainingsphilosophie, tankten neues Selbstbewusstsein. Es war beinahe so, als würde das selbe Experiment an zwei unterschiedlichen Orten durchgeführt werden. Nach neun Spieltagen muss Dachau jedoch feststellen, dass derselbe Vorgang nicht zwingend zum selben Ergebnis führt.

Während Grafing am Samstagabend beim 3:0 (25:16, 25:21, 25:19) gegen den Tabellenvorletzten ASV Neumarkt den sechsten Sieg in Serie feierte und in der Liga auf Rang vier steht, findet sich Dachau im Tabellenkeller wieder. Auch, weil der ASV am Samstagabend in der eigenen Halle 1:3 (22:25, 25:22, 22:25, 21:25) gegen den Tabellennachbarn aus Delitzsch die dritte Niederlage in Serie kassierte, die insgesamt sechste in dieser Saison. "Wir haben zu viele Konzentrationsfehler gemacht", versuchte Dachaus Co-Trainer Torsten Schulz die Niederlage zu erklären. Schon seit Wochen kämpft der ASV mit Fehlern beim Aufschlag und im Spielaufbau. Das, sagt Schulz, wäre dieses Mal aber nicht das Problem gewesen. Sie hätten besser gespielt als sonst, die Körpersprache stimmte, genauso wie die Aggressivität. "Schlussendlich haben wir uns nicht mit Punkten für unsere guten Abwehraktionen und Aufschläge belohnt", sagte Schulz, der gegen Delitzsch die Wende herbeiführen wollte, stattdessen aber mit dem ASV auf Rang elf festhängt. "Mit dem Abstieg beschäftigen wir uns trotzdem nicht."

Das tut Grafing im Moment auch nicht, allerdings aus einem ganz anderen Grund. Zum Feiern ist TSV-Trainer Alexander Hezareh nach den sechs Siegen in Serie trotzdem nicht zumute. "Spielerisch gesehen war das Spiel gegen Neumarkt noch steigerungsfähig", erklärt er. "Eine Niederlage in diesem Spiel hätte der ganzen Siegesserie den Glanz genommen." Hezareh beschreibt damit das neue Selbstbewusstsein der Grafinger. Die Mannschaft gibt sich nicht mehr nur mit Siegen zufrieden, sie will dabei auch begeisterndes, ansprechendes Volleyball spielen. Was aber nicht immer ganz einfach sei. "Gegen Neumarkt waren wir der eindeutige Favorit, da haben wir uns auch zu viel Druck gemacht", sagt Hezareh. "Die Situation hatten wir noch nicht so oft." Dann erinnert er daran, wie Grafing mit drei Niederlagen zu Saisonbeginn auf dem vorletzten Tabellenplatz stand. Auch das ist noch gar nicht so lange her.

© SZ vom 24.11.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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