TuS Fürstenfeldbruck:Wackelig bis fehlerhaft

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Dem Handball-Drittligisten fehlt es beim 24:31 gegen Balingen-Weilstetten II an Stabilität. Und so bald ist keine Besserung der Personallage in Sicht.

Von Ralf Tögel, München

Einen Plan B, so sagt Martin Wild, hat er nicht in der Schublade. Das mag zum einen daran liegen, dass es der Trainer der Fürstenfeldbrucker Handballer trotz des verpatzten Saisonstarts in der dritten Liga noch nicht für notwendig hält, Abläufe aktionistisch zu ändern. Zum anderen kommt diese Situation nicht völlig überraschend: Nach der 24:31-Niederlage bei der Reserve des Bundesliga-Absteigers Balingen-Weilstetten, der für seine gute Nachwuchsarbeit bekannt ist, rangiert der TuS mit 2:8 Punkten auf dem 13. Tabellenplatz - punktgleich mit dem HC Oppenweiler/Backnang auf dem ersten Abstiegsplatz. Zwei Tore sind die Brucker nur von der Abstiegszone getrennt, Wild allerdings hat diesen zähen Saisonstart erwartet.

Dabei haben die Brucker mehrfach gezeigt, dass sie durchaus mithalten können, die 23:26-Heimniederlage vor Wochenfrist gegen den Zweitligaabsteiger TV Neuhausen etwa manifestierte sich erst in den letzten Minuten. Die jüngste Pleite in Balingen nun hat ihn auch nicht wirklich überrascht, allerdings ist sie nach dem Geschmack des Brucker Trainers zu hoch ausgefallen: Zu Beginn der zweiten Halbzeit hatten sich die Gäste auf 13:15 herangekämpft, um in der Folge dem Substanzverlust Tribut zu zollen. Denn in Tobias Prestele (privat verhindert), Maximilian Lentner (Hüftverletzung) und Philip Ball (Grippe) fehlten drei Spieler, Zugänge wie Matthias Hild oder Ole Schwagerus können diese noch nicht gleichwertig ersetzen. Folglich musste der TuS einmal mehr mit reduzierten Kapazitäten über die Runden kommen. Angesichts der vier Stammkräfte, die aufgehört oder gewechselt haben, ist die Last derzeit auf zu wenige Schultern verteilt. Vor allem Johannes Stumpf muss im Rückraum schuften. Er soll das Spiel gestalten und ist einer der Haupttorschützen. In Balingen traf er wie Sebastian Meinzer siebenmal, besonders auf dieser Position macht sich das Fehlen von Tizian Maier und Christian Haller unschön bemerkbar.

Für Panik ist es noch zu früh, "aber wir sind uns der Situation bewusst", sagt Trainer Wild

Vor allem gegen Mannschaften vom Kaliber Balingens. Kleine Aufmunterung: Nicht alle Teams in der Süd-Gruppe haben dieses Niveau. So muss der TuS noch ein bisschen weiter darben, denn am kommenden Wochenende steht die Auswärtspartie bei einem weiteren Ligafavoriten in Nußloch an. "Dann haben wir zwei Heimspiele", blickt Wild voraus, "dann sollten wir mal anfangen zu punkten." Vielleicht wird sich ja auch in Kürze Tizian Maier zurückmelden, es sei zwar nichts spruchreif, aber der Spielgestalter trainiert bereits wieder mit. Angesichts der fehlenden Vorbereitung dürfte es noch ein bsschen dauern, ehe Maier wieder alte Klasse erreicht hat.

Noch ist also keine Besserung in Sicht, im Gegenteil: Korbinian Lex wird die nächsten beiden Partien fehlen - der Abwehrchef geht in Urlaub. Ausgerechnet, denn die Defensive der Brucker, eigentlich ein schwer zu überwindendes Bollwerk, gibt Wild zu denken. Auch das Torhüter-Duo Michael Luderschmid und Lucas Kröger, ansonsten immer zur Stelle, um Schnitzer der Vorderleute zu kaschieren, hat noch Luft nach oben. So musste Wild eingestehen, "dass Balingen uns Grenzen aufgezeigt hat". Zu inkonstant agiere seine Mannschaft, sagt Wild, hinten zu wackelig und vorne zu fehlerhaft. Sein Plan? Hart weiterarbeiten und hoffen, dass die Verletzten bald wieder fit sind.

Für Panik gebe es noch keinen Anlass, findet Wild, aber: "Wir sind uns schon der Situation bewusst."

© SZ vom 26.09.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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