Turnen:Extremsport alter Prägung

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Münchner Bundesliga-Teams halten in Unterhaching ihre ersten Heimwettkämpfe ab - Debüt für Holländer Casimir Schmidt.

Von Andreas Liebmann, Unterhaching

Ein falscher Griff, eine unsaubere Landung, ein etwas zu hoher oder niedriger Absprung, und aus einem spektakulären Flug mit Salti und Schrauben kann schnell ein schmerzhafter Sturz werden. Es ist eben, wenn man das so nennen mag, ein Extremsport, der an diesem Wochenende wieder vor den Toren Münchens zu sehen ist. Die Rede ist nicht etwa vom Munich Mash, es werden ganz sicher auch keine Zehntausende in die Unterhachinger Halle am Utzweg strömen: Die Rede ist von den Bundesligaturnern, die dort an diesem Samstag ihre ersten Heimwettkämpfe bestreiten. Um 14 Uhr empfängt der Drittligist USC München den TV Bühl, um 18 Uhr tritt Exquisa Oberbayern in der zweiten Liga gegen die TG Allgäu an.

Die aktuelle Lage der USC-Riege verdeutlichte vor Wochenfrist recht anschaulich deren Bester, Stephan Trattnig. Am Ende seiner Reckübung bremste er "gemütlich ab", wie Teammanager Thomas Ottnad das nannte, um sich dann so sicher wie möglich vom Gerät plumpsen zu lassen, mit einbeiniger Landung. Grund: Der 22-Jährige hat sich vor zwei Monaten die Syndesmose gerissen, eine Bandstruktur im Fußgelenk. Sein Team kann aber nicht auf ihn verzichten - auch derart gehandicapt hat der Österreicher bei der 2:10-Niederlage in Kirchheim unter Teck noch sechs der zwölf Münchner Scorerpunkte geholt, obwohl er ja nur an jenen Geräten antrat, an denen man weitgehend ohne Füße zurechtkommt. "Es sah amüsant aus", fand Ottnad, wenngleich dieses Abbremsen vor dem, nun ja: Abgang gar nicht so einfach sei. Fünf weitere Punkte für die Münchner holte vor Wochenfrist Fabian Schmidt, doch auch der wird dem ohnehin dezimierten Team am Samstag fehlen. Der USC hat große Probleme mit den beiden ungewohnt frühen Terminen, denen dann eine Pause bis in den Oktober folgen wird. "Zwei, drei Leute werden wir noch aktivieren müssen", sagte Ottnad. Es dürfte wieder gegen den Abstieg gehen.

Im Gegensatz zu den im Schnitt alten Münchnern bot Zweitligist Exquisa Oberbayern vergangenes Wochenende sicher eins der jüngsten Teams auf. Das Ergebnis, ein 2:10 gegen Vorjahresmeister Singen, war dasselbe. Der 17-jährige Belgier Noah Kuavita stach bei seinem Debüt für die Turngemeinschaft um den TSV Unterhaching mit 20 Punkten heraus. Er wird am Samstag aber nicht zu sehen sein, sondern der ebenfalls neue Holländer Casimir Schmidt, der sich mit Kuavita die Einsätze teilen soll. Fehlen wird erneut Jakob Glück - eine Schwächung. Trotzdem will sein Team doch mehr als nur gegen den Abstieg turnen.

© SZ vom 24.06.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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