TSV Dachau:Positiv nach der Pause

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Den Gegnern enteilt: Mittelfeldspieler Dominik Schäffer (re.) trifft in der 90. Minute zum 3:0-Endstand. (Foto: Toni Heigl)

Der TSV 1865 Dachau steigert sich rechtzeitig und besiegt die SpVgg Hankofen-Hailing nach einer schwacher erster Halbzeit mit 3:0.

Von Christian Bernhard, Dachau

Fabian Lamotte hatte am Samstagnachmittag mit einem zusätzlichen Gegner zu kämpfen: der eigenen, mannschaftlichen Unzufriedenheit. Der Spielertrainer des TSV 1865 Dachau sah auf dem Feld mit an, wie der Frust seiner Spieler in der ersten Hälfte gegen die SpVgg Hankofen-Hailing von Minute zu Minute größer wurde. "Wir waren alle zu negativ", sagte er, "und haben uns von unserer eigenen Hektik anstecken lassen.

Nach dem Spiel konnte Lamotte locker darüber sprechen, denn aus einem 0:0 zur Pause war in den zweiten 45 Minuten ein 3:0-Heimerfolg des TSV geworden. Die Dachauer rangieren nun mit 45 Punkten als Tabellenachter weiter im gesicherten Mittelfeld. Ohne den kurzfristig ausgefallenen Kapitän Alexander Weiser tat sich der TSV in der ersten Halbzeit allerdings sehr schwer. Obwohl die Dachauer in der Hinrunde in Hankofen dank eines Dreierpacks von Christian Doll 4:0 gewonnen hatten, waren sie gewarnt gewesen. Die abstiegsbedrohten Gäste hatten in der Vorwoche in Vilzing gewonnen (2:1) und aus den jüngsten drei Partien sieben Punkte geholt. Außerdem war der TSV-Vorsprung auf die Abstiegs-Relegationsplätze durch die 1:2-Heimniederlage gegen Ismaning vor einer Woche auf sechs Punkte geschmolzen.

Dachau hatte anfangs viel Zeit beim Spielaufbau, da Hankofen erst spät attackierte. Doch die Niederbayern fanden von Minute zu Minute besser ins Spiel, weil sich der TSV immer wieder Ballverluste erlaubte und nicht die nötige Ruhe im Spiel nach vorne an den Tag legte. Lamotte klagte in den ersten 45 Minuten über "zu große Abstände" bei seiner Mannschaft und vermisste den "Druck auf den Ball. Da hatten wir schon Probleme". Die Folge: Hankofen hebelte Dachaus Defensive immer wieder mit Pässen in die Tiefe aus - so wie in Minute 25, als der enteilte Tobias Richter von Maximilian Mayer nur mit einem Foul gestoppt werden konnte. Der TSV-Torhüter machte sein Foul aber umgehend wieder gut, indem er den Elfmeter von Philipp Hilmer parierte (26.). Nur eine Minute später war Hilmer am linken Pfosten, wo Mayer soeben den Strafstoß gehalten hatte, völlig frei - drosch den Ball aus sechs Metern aber in die Wolken. Die TSV-Zuordnung in der Defensive, sie stimmte einfach nicht. "Wir können uns bei Max bedanken, dass wir nicht mit einem Rückstand in die Pause gegangen sind", sagte Lamotte.

Der Ex-Profi wusste genau, was er in der Kabine anzusprechen hatte: Er musste das Negative aus den Köpfen bekommen. Lamotte fragte seine Mitspieler: Warum machen wir es uns selbst durch unsere negative Stimmung so schwer? Warum haken wir es nicht einfach ab, wenn mal was nicht klappt, marschieren zusammen als Mannschaft und probieren alles?

Seine Spieler fanden die richtigen Antworten. In der 52. Minute erzielte Mario Maric mit einer Direktabnahme aus spitzem Winkel, die sich per Aufsetzer über den gegnerischen Torhüter senkte, das 1:0. Die Dachauer waren nun deutlich besser im Spiel und hatten Pech, als ein Freistoß aus 25 Metern von Lamotte an die Querlatte krachte (69.). Acht Minuten später fiel trotzdem die Vorentscheidung, Onur Korkmaz traf mit einem Flachschuss aus zehn Metern zum 2:0. Den Deckel drauf machte Dominik Schäffer mit einem Kontertor in der 90. Minute.

"Wenn man Wege macht und Räume schafft, kann man auch Fußball spielen", philosophierte Lamotte. "Genau das haben wir glücklicherweise in der zweiten Halbzeit umgesetzt." Am Mittwoch spielt der TSV erneut zuhause, gegen den nächsten Abstiegskandidaten, den SV Kirchanschöring. Die Motivation für das Nachholspiel liegt auf der Hand. Da nochmal ein Dreier, sagte Lamotte, und "die Sache müsste gelaufen sein". Er meinte den Klassenerhalt.

© SZ vom 23.04.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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