Tischtennis:Debüt mit Schmerzen

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Beim Auftakt überzeugend: Eva-Maria Maier. (Foto: Niels P. Joergensen)

Schwabhausens Tischtennisfrauen starten in Zweitligasaison

Von Andreas Liebmann, Schwabhausen

Perfekt ist ein großes Wort. Es relativiert sich auch schon nach wenigen Sätzen. Schließlich könnte man die Sache ja auch ganz anders betrachten, etwa so: Aus dem Pokalwettbewerb ist der Tischtennis-Zweitligist TSV Schwabhausen bereits ausgeschieden; seine neue Nummer zwei Mateja Jeger ist verletzt, noch ehe die Saison so richtig begonnen hat; und eine Doppelmisere des Vorjahres scheint sich auch fortzusetzen. Und das, obwohl die TSV-Frauen nach der vergangenen Saison ja freiwillig aus der ersten in die zweite Bundesliga umgezogen sind. Wenn Trainer Alexander Yahmed nun dennoch von einem perfekten Saisonstart redet, kann man daraus wohl zumindest schlussfolgern, dass er mit dem Auftakt seines Quartetts durchaus zufrieden war.

Das liegt vor allem am 6:1-Auswärtssieg vom vergangenen Samstag beim TSV Langstadt. "Alle sechs Einzel gewonnen", bilanzierte Yahmed erfreut. Der Gegner aus Schwaben war ohne seine neue Nummer eins, die 16-jährige Inderin Archana Kamath, angetreten und entsprechend chancenlos. "Wir haben uns vier Wochen lang sehr intensiv auf die Saison vorbereitet", berichtet Yahmed, vor allem die junge Eva-Maria Maier habe sich "unglaublich gut" präsentiert, und auch Zugang Jeger sei spielerisch in starker Verfassung. Beide bestätigten die guten Trainingseindrücke gegen Langstadt: Maier, 20, setzte sich 3:1 (11:7, 4:11, 11:5, 14:12) gegen Sonja Busemann durch, die beim Vorletzten der vergangenen Spielzeit während der gesamten Rückserie kein Einzel verloren hatte. Und Jeger, 21, beherrschte Anne Bundesmann in 3:0 Sätzen. "Sie war überragend und so euphorisch, dass sie unbedingt auch am Sonntag im Pokal spielen wollte", erzählt Yahmed. "Im Nachhinein war das vielleicht ein Fehler."

Jeger laboriert an einer schmerzhaften Fußverletzung, die Schonung erfordert. Im Vorrundenturnier in Seligenstadt hatte es das Schwabhauser Trio (im Pokal treten nur drei Spielerinnen an) mit den Erstligisten SV-DJK Kolbermoor und Leutzscher Füchse zu tun, die einen angeführt von Sabine Winter, die anderen von Kathrin Mühlbach - beide spielten mal in Liga eins für Schwabhausen. "In dieser Gruppe kannst du nicht weiterkommen", das hatte Yahmed vorher gewusst. Zu stark ist Gegner Kolbermoor, gegen den sein Team auch nur einen Satz gewann - gleichwohl in einem beachtlichen Match: Denn Abwehrspielerin Yang Ting, die weiterhin unangefochtene Nummer eins des TSV, forderte Winter beim 1:3 (11:9, 5:11, 7:11, 10:12) gehörig, obwohl die deutsche Nationalspielerin gegen Defensivsysteme sonst selten Schwierigkeiten hat.

Gegen Kolbermoor ließ Yahmed Jeger pausieren. Zuvor beim knappen 3:2-Sieg gegen die Leutzscher Füchse aus Leipzig hatte die Neue noch mitgewirkt, allerdings merklich gehandicapt. Im entscheidenden Einzel gegen Anna-Marie Helbig wehrte sie vier Matchbälle am Stück ab, umlief trotz Schmerzen ihre Rückhand und bewies großen Kampfgeist. "Sie bringt sich toll bei uns ein", lobt Yahmed.

Die Kroatin soll die Lücke füllen, die im vergangenen Herbst ihre ältere Landsfrau Andrea Bakula und nach Saisonende Chantal Mantz (ging nach Berlin) hinterlassen haben. Jegers Heimspiel-Debüt an diesem Samstag (14.30 Uhr, Heinrich-Loder-Halle) ist nun gefährdet. Doch obwohl der Trainer in dieser Saison auch die nachrückenden Talente Natalia Mozler und Sarah Mantz einzubauen plant, hofft er sehr auf Jegers Einsatz. Zumal die junge Kroatin auch im Doppel an der Seite von Christina Feierabend eine gute Figur machte: Gegen Langstadt gelang dem Duo ein 3:0, während Yang und Maier, die in der gesamten Vorsaison kein Spiel gewannen, erneut knapp unterlagen. "Ich habe das Gefühl, dass beide gut zusammen spielen könnten", sagt Yahmed, er sehe das Problem eher in unterschiedlichen Mentalitäten. Mindestens ein Doppel müsse aber auch am Samstag gewonnen werden, im bayerischen Derby gegen den TTC Langweid, der nach der Rückkehr aus der dritten Liga wohl eher gegen den Abstieg spielen wird. Krisztina Toth, zuletzt Teilzeit-Spitzenspielerin beim ehemaligen deutschen Serienmeister, hat sich einem Männer-Bezirksligisten angeschlossen; anstelle der ehemaligen Europameisterin hat der TTC die 21-jährige Polin Martyna Dziadkowiec verpflichtet. Toths Weggang sei "für uns ein Riesenvorteil", schätzt Yahmed. Sein Team gilt als Mitfavorit, doch für den Trainer ist die neue Liga schwer einzuschätzen. Es gibt da mehr Unbekannte als Jegers Fuß.

© SZ vom 17.09.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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