Tischtennis-Bundesliga:Über Weihnachten den Glauben gefunden

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Trotz 3:6 überzeugt Schwabhausen in Essen

Von Andreas Liebmann, Schwabhausen

Weihnachten ist ein Fest der Stille, der Besinnlichkeit. Das bedeutet freilich nicht, dass man in dieser Zeit zu schweigen hat, im Gegenteil. Oft eignen sich diese Tage besonders für gute Gespräche. Alexander Yahmed, Tischtennistrainer des TSV Schwabhausen, hat die Ruhe vor dem Jahreswechsel jedenfalls genau dazu genutzt: "Wir haben über Weihnachten viel geredet", erzählt er, Einzelgespräche geführt. Er hat seinen Spielerinnen ins Gewissen geredet, sie kämpfen in der ersten Liga ja gerade gegen den Abstieg. Zum Rückrundenstart gab es nun eine 3:6-Niederlage beim Tabellenzweiten Essen - und Yahmed war zufrieden: "Es scheint, als hätten die Gespräche gefruchtet."

Sie waren im Soll nach der Vorrunde, lagen knapp vor den Abstiegsrängen. Dennoch gab es da etwas, das Yahmed vermisste: dass sein Team auch stärkere Gegner ärgerte. "Unser größtes Handicap war, dass die Spielerinnen in den Köpfen drin hatten, wen sie schlagen können und gegen wen sie verlieren werden", analysierte er. Christina Feierabend etwa habe sich gut präsentiert, aber auch Spiele verloren, weil sie "nicht an sich geglaubt" habe. In Essen war das anders. Sie traf dort auf die ehemalige Schwabhauserin Yin Na, eine erfahrene Penholder-Spielerin, und sie lag zurück: 0:1 in Sätzen, 4:8 im zweiten Durchgang. Dann habe sie mehr Konsequenz in ihre Angriffe gebracht. Nach dem 3:2-Sieg (5:11, 13:11, 11:8, 8:11, 11:8) schwärmte ihr Coach: "Christl war überragend!" Schon zu Beginn hatte Feierabend an der Seite von Andrea Bakula einen Krimi gegen die chinesische Paarung Shi Qi und Yin Na bestanden, ebenfalls in 3:2 Sätzen, und auch Bakula setzte dann noch eins drauf: Sie bezwang Shi Qi in vier Sätzen. Essens Nummer eins, eine aggressive Kurznoppenspielerin, hatte in der Vorrunde unter anderem die deutschen Nationalspielerinnen Sabine Winter und Shan Xiaona bezwungen, doch Bakula setzte sich mit aggressiven, gut platzierten Angriffen durch.

Wer weiß, was passiert wäre, wenn nur die Halle etwas weniger rutschig gewesen wäre. Denn Yang Ting, Schwabhausens Nummer eins, die in der Hinrunde beide Gegnerinnen bezwungen hatte, verlor dieses Mal beide Einzel - nicht zuletzt, weil ihr der Boden Probleme bereitete. Abwehrspielerinnen wie sie brauchen griffigen Untergrund, Yang fühlte sich unwohl und parierte kaum erste Bälle. Nach einem 0:3 gegen Barbora Balazova mühte sie sich gegen Shi Qi in den fünften Satz. Vergebens.

Zählbares hatte sich Yahmed in Essen gar nicht erwartet, dazu sei der Gegner zu stark. Anstelle von Eva-Maria Maier, die parallel der zweiten Mannschaft zu einem wichtigen Sieg in der dritten Liga verhalf, hatte er die 13-jährige Natalia Mozler an Position vier aufgeboten, wie schon gegen Tabellenführer Berlin. Gegen die 20 Jahre ältere, ehemalige Nationalspielerin Nadine Bollmeier gelangen ihr in drei Sätzen ganze elf Punkte. "Ich wollte, dass ihr bewusst wird, was alles möglich ist", erläuterte Yahmed. Sein Fazit war positiv: "Man hat gesehen, dass uns jeder Gegner erst einmal schlagen muss."

© SZ vom 14.01.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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