Tischtennis:Auszeichnung für Lena Kramm

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Sie ist halbseitig gelähmt, trotzdem hält Lena Kramm in Schwabhausens Frauenteam mit. Bei den Paralympics in Rio war sie Siebte. Und nun ist sie zur Nachwuchssportlerin des Jahres gewählt worden.

Von Andreas Liebmann, München/Schwabhausen

Die Tischtennisspielerin Lena Kramm ist bayerische Nachwuchssportlerin des Jahres. Sie gewann eine Wahl, zu der der Behinderten- und Rehabilitations-Sportverband (BVS) Bayern aufgerufen hatte und an der mehr als 1000 Personen teilnahmen. Die 20-jährige Studentin Kramm startet international für den BSV München und im normalen Ligabetrieb für den TSV Schwabhausen, bei dem sie trotz ihres Handicaps - sie ist von Geburt an rechtsseitig gelähmt - in der Regional- und Oberliga antritt, also der vierten und fünften Spielklasse. Sogar in der dritten Bundesliga Süd hatte sie im vergangenen Jahr mehrmals ausgeholfen.

Trotz halbseitiger Lähmung hält sie auch in der dritten Liga mit

2016 war Kramm bei den Paralympics in Rio de Janeiro Siebte im Einzel. Sie war erst in letzter Minute nominiert worden, als eine von acht deutschen Nachrückern, die anstelle der russischen Athleten an den Paralympics teilnehmen durften, nachdem Russlands Team wegen seines flächendeckenden Doping-Systems von den Spielen ausgeschlossen worden war. Nun wolle sie unbedingt auch in Tokio 2020 dabei sein, die Olympischen Spiele ein zweites Mal miterleben, vielleicht sogar mit noch mehr Emotionen bei einer Siegerehrung: "Eine Medaille wäre ein Traum", sagt sie. Dafür trainiert die angehende Diplom-Finanzwirtin täglich. In diesem Jahr hat sie bei den Europameisterschaften im slowenischen Lasko gemeinsam mit Marlene Reeg aus Hessen Team-Silber geholt, 2016 war sie Zweite beim Weltranglistenturnier in Lignano, wurde deutsche Meisterin im Doppel und gewann Silber im Einzel.

Entdeckt wurde Kramm in Pfaffenhofen an der Ilm vom irakischen Trainer Munir Jassem. In Schwabhausen ist sie im Vereinstraining integriert. "Sie ist sehr engagiert, bringt Leistung, also fördern wir sie", sagt Klubtrainer Alexander Yahmed, "das ist ein ganz einfaches Prinzip." Am Anfang habe er zwar nicht genau gewusst, wie weit er sie belasten könne, weil sich Kramm wegen ihrer Hemiparese schwerer tut, das Gleichgewicht zu halten. Doch inzwischen hätten beide viel Vertrauen in ihren Körper. Kramm, die auf der Rückhand mit langen Noppen spielt, tue der Sport gut. Bei der Ehrung durch Skisprung-Star Sven Hannawald erhielt sie einen Pokal und eine Prämie in Höhe von 1000 Euro.

© SZ vom 26.10.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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