Tennis:Weltklasse im Isartal

Lesezeit: 3 min

Isar Open 2018: Der TC Großhesselohe veranstaltet ein Challenger-Turnier der höchsten Kategorie und will Spitzenspieler präsentieren. Am liebsten die eigenen.

Von Ralf Tögel, München

Es ist gerade mal ein paar Tage her, da überraschte der Tennisclub Großhesselohe mit der Verpflichtung von Matthias Bachinger für die kommende Saison. Natürlich hat der Name des 30-Jährigen nicht den Donnerhall eines Boris Becker. Bachinger ist aber ein gutes Beispiel für die Ambitionen des Traditionsklubs im Isartal. In den vergangenen Jahren spielte die ehemalige Nummer 84 der Welt für den Erstligisten Aachen, ein vom ortsansässigen Printen-König gut alimentierter Klub. Dennoch hat sich Bachinger, der aus Ampermoching bei Dachau stammt, dem aufstrebenden Zweitligisten angeschlossen, die Rückkehr in die Heimat ist dabei nur ein Aspekt. Bachinger hat erkannt, was da in Pullach entstehen kann. Denn das Ziel des TCG ist die Rückkehr in die Eliteklasse. Auf dem Weg dorthin stellt der Verein nun ein weiteres Prestigeprojekt vor: Im kommenden Jahr werden vom 4. bis 12. August erstmals die Isar Open beim TC Großhesselohe ausgetragen, ein mit 150 000 Dollar dotiertes Challenger-Turnier der höchsten Kategorie.

Die Challenger-Tour ist der Unterbau der ATP-World-Tour und wird zumeist von aufstrebenden Spielern jenseits der Top 100 der Weltrangliste genutzt, um Ranglistenpunkte für die Teilnahme an den Topturnieren zu sammeln. Der Isar-Open-Sieger des 32 Teilnehmer starken Profi-Feldes wird 125 Punkte sammeln, wer die erste Runde übersteht, darf mit immerhin zehn Zählern für das ATP-Ranking rechnen. Neben Braunschweig sind die Isar Open das einzige Challenger-Turnier dieser Größenordnung in Deutschland und werden dem Tennis im Freistaat weitere Beachtung bringen. Platzhirsch bleiben freilich die BMW Open beim MTTC Iphitos, die zur ATP-World-Tour zählen. Denen will man auch gar keine Konkurrenz machen, versichert Großhesselohes Präsident Bernard Eßmann, der die Veranstaltung vielmehr als Beleg und weiteren Schritt in der Entwicklung seines Vereins begreift. "Die als exklusives Event in einem familiären Rahmen geplanten Isar Open passen ideal zum Selbstverständnis des TCG", erklärt Eßmann, der mit 20 000 Zuschauern "auf unserer schönen Anlage" rechnet. In der Tat spielte die Örtlichkeit eine wichtige Rolle bei der Entscheidung der ATP, die erst einmal grünes Licht für so eine Veranstaltung geben muss.

Trainer, Manager und Bundesliga-Spieler der Herren 30: Christopher Kas ist für den TCG Gold wert. (Foto: Stephan Rumpf)

Die große Tradition des Klubs sowie ein Zufall halfen zudem, das Turnier aus der Taufe zu heben. In den Achtzigerjahren spielte Andreas Trenkle für den TCG in der ersten Bundesliga, war als Tennisprofi auf allen großen Weltturnieren unterwegs und machte sich vor allem als Doppelspieler einen Namen. Und weil seine Tochter Alessandra CEO der Münchner Marketing- und Veranstaltungsagentur "Employer.Guru" ist und ihr Geschäftspartner Maximilian Schnabel seit Jahren in Heilbronn ein Challenger-Turnier mitorganisiert und schon lange etwas ähnliches in Bayern plante, waren die Wege zum TCG letztlich kurz. "Wir haben viele offene Türen eingerannt", sagt Trenkle, die sich auch über die Unterstützung von Christopher Kas freut. Der ehemalige Tennisprofi und Trainer der deutschen Spitzenspielerin Mona Barthel ist bekanntlich auch Teammanager des TCG und hat sich im Laufe seiner langen Karriere ein vorzügliches Netzwerk in der Szene erschlossen. "Ich freue mich natürlich, dass wir neben unserer Mannschaft auch bei diesem Turnier Weltklassetennis auf unserer Anlage bieten können", sagt Kas, "ich unterstütze Alessandra, wo und wie ich nur kann." Etwa beim Bayerischen Tennisverband (BTV), bei dem Verein und Organisator auf offene Ohren und schnelle Unterstützung trafen.

So kam es zu einer Besichtigung von Oberschiedsrichter Hans-Jürgen Ochs, der die Anlage für die ATP begutachtet hat. Dank seiner positiven Bewertung gab es vor knapp zwei Wochen die Zusage von der ATP. Fortan müssen die Organisatoren für den finanziellen Rahmen Sorge tragen, denn vor der ATP-Erlaubnis war es nicht gestattet, mit möglichen Sponsoren zu verhandeln. Als Turnierdirektor wird der ehemalige TCG-Akteur Dominik Schulz fungieren, nun gilt es noch, die passenden Spieler zu überzeugen.

Ziel sei es, "möglichst viele deutsche Spitzenspieler zu präsentieren", sagt Kas, der natürlich zuvorderst an die beiden Topspieler des TC Großhesselohe denkt: "Ich glaube schon, dass Florian Mayer bei den Isar Open aufschlagen wird." Einen weiteren Namen kann Kas nun ebenfalls nennen: Matthias Bachinger.

© SZ vom 25.11.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: